- 17 -Sonntag, Brunhilde (Hrsg.): Adorno in seinen musikalischen Schriften 
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zugleich und Document der Philosophie" sei, besagt u.a., daß im Kunstwerk eine Wahrheit objektiviert und ästhetisch erfahrbar geworden ist, welche die Philosophie "nicht darstellen", sondern nur in innerer ("intellektueller") Anschauung erfassen kann. Indem das Kunstwerk diese für den Philosophen nur subjektiv erfahrbare Wahrheit objektiv macht, bezeugt und verbürgt es nicht nur die Wahrheit des Angeschauten, sondern es selbst bringt den Menschen zur "Erkenntnis des Höchsten" (vgl. F.W.J. Schelling: System des transzendentalen Idealismus. Sechster Hauptabschnitt). - Zur `zweiten Reflexion' der in der Kunst objektivierten Wahrheit durch die Philosophie s. unten Anm. 35. zurück


29. Vgl. Adorno: Gesammelte Schriften. Bd. 10,2: Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe, Stichworte, Anhang. Frankfurt A. M. 1977. 495 (Notiz über Geisteswissenschaft und Bildung). - Zur Bildungstheorie Adornos vgl. die Untersuchung von Hans-Hartmut Kappner: Die Bildungstheorie Adornos als Theorie der Erfahrung von Kultur und Kunst. Frankfurt A. M. 1984. zurück


30. Werner Schmalenbach, Direktor der Rheinischen Kunstsammlungen, hat kürzlich betont, daß er ein Gemälde nur dann kaufe, wenn die Kraft des Werkes, das, was von ihm ausgehe, stärker sei als er selbst, stärker als der Widerstand, den er aus Distanzgründen solange gegen das Werk aufbaue, bis dieses ihn völlig überzeuge. Das scheint mir ganz im Sinne dessen formuliert, was Adorno dem Kunstwerk zuspricht. - Vgl. Rheinische Post vom 15. März 1986, Nr. 63. zurück


31. Vgl. auch Ästhetische Theorie. 194f. zurück


32. Vgl. ebd. 285: "das fortgeschrittenste Bewußtsein der Widersprüche im Horizont ihrer möglichen Versöhnung". Das folgende Zitat 285f. - Der zentrale Gedanke, daß der Wahrheitsgehalt geschichtlich bestimmt sei, ist einer der ältesten der Ästhetischen Theorie. Adorno entwickelt ihn bereits in den Zwanziger Jahren in enger Verbindung mit seiner Theorie des musikalischen Materials. Sein erster Brief an Krenek vom 9.4.1929 bringt ihn klar zum Ausdruck: "... ich messe jeder legitimen Kunst in einem bündigen Sinne den Charakter von Erkenntnis zu. Einschränkend möchte ich nur sagen, daß ich nicht von einer freischwebenden Rationalität ausgehe, die geschichtsfrei zwischen den Chancen, die das Material bietet, wählt, sondern daß ich die Erkenntnis in Kunst für bestimmt halte durch die geschichtliche Aktualität." (Theodor W. Adorno und Ernst Krenek: Briefwechsel. Hrsg. von Wolfgang Rogge. Frankfurt A. M. 1974. Zitat: 12.) Interessanterweise überträgt Adorno wenig später den Gedanken der "geschichtlichen Aktualität" der Wahrheit von der Musik auf die Philosophie. In den Thesen über die Sprache des Philosophen (Gesammelte Schriften. Bd. 1. 367) heißt es: "Der Philosoph hat nicht wählend Gedanken auszudrücken, sondern muß die Worte finden, die nach dem Stande der Wahrheit ... einzig legitimiert sind, die Intention zu tragen, die der Philosoph ... nicht anders aussprechen kann, als indem er das Wort trifft, dem zur geschichtlichen Stunde solche Wahrheit innewohnt." Vgl. L. Sziborsky: Dialektik aus dem Geist der Musik. Verborgene werkgeschichtliche Voraussetzungen der Negativen Dialektik. In: Naeher (oben Anm. 12), 90-129, bes. 99-106; ferner Sziborsky (oben Anm. 2), 21-105.  zurück


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