
Noch erwähnt werden soll, dass auf professioneller Ebene Punktierungen tatsächlich
auch sehr unterschiedlich ausgeführt werden, sie bieten reichhaltige Möglichkeit zur
persönlichen und stilistischen Gestaltung.
➢ | Als Konsequenz aus den Gesetzmäßigkeiten der Zeitwahrnehmung bleiben als Tatsachen
festzuhalten, | |
| — dass eine Neigung besteht, akzentuierte Ereignisse zu verlängern bzw. lange zu
akzentuieren, | |
| — dass die Toleranz gegenüber Abweichungen von der ›rechnerisch‹ richtigen
Ausführung groß ist, | |
| — dass womöglich ein biologisches Bedürfnis nach Abweichung besteht, | |
| — dass die Wahrnehmung Verhältnisse von 1 zu 2 oder 1 zu 3 bevorzugt. | |
Zeitverarbeitungsebenen der experimentellen Psychologie
Wie zu Beginn dieses Abschnitts dargestellt wurde, ist die bewusste Zeitverarbeitung
durch ihre individuelle Prägung ausgesprochen subjektiv. Die experimentelle Psychologie
dagegen bemüht sich darum, objektive Angaben darüber zu ermitteln, wie genau die
menschliche Zeitverarbeitung funktioniert. Dafür werden Versuchspersonen vor die
Aufgabe gestellt, Dauern miteinander zu vergleichen oder Muster von Clicks in
verschiedenen zeitlichen Anordnungen miteinander zu vergleichen. Auf der Grundlage
von Versuchsergebnissen unterscheidet Rammsayer (2000) grundsätzlich folgende Arten
der zeitbezogenen Wahrnehmung:
Zeiterleben |
Dieser Begriff umschreibt die subjektive, innerlich individuell
konstruierte Realität, die von gespeicherten, abrufbaren
Erfahrungsinhalten abhängig ist. |
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Zeitschätzung |
Hiermit
ist die aktive, zielgerichtete Beurteilung (physikalischer)
Reize gemeint, wie sie in der ›Laborsituation‹ gefordert
ist. In der Regel geht es um den Vergleich von
unterschiedlichen Dauern oder Mustern. Diese Art der
Aufgabenerfüllung, bei der Stimuli kurzzeitig im Gedächtnis
gespeichert und mit neuen Stimuli verglichen werden, wird
dem so genannten Arbeitsgedächtnis zugeschrieben (zum
Arbeitsgedächtnis vgl. das Zeitverarbeitungsmodell von
Pöppel in Abschnitt 6.1.1 sowie Abschnitt 5.4.3). |
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Zeitwahrnehmung |
Dieser – leider sehr allgemeine – Begriff meint bei
Rammsayer die unbewusste Verarbeitung extrem kurzer
Zeit-Reize. Erst Reize ab einer halben Sekunde Länge
können kognitiv rekonstruiert und somit bewusst verarbeitet
werden. |
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