- 101 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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  (Abbildung aus Gabrielsson 1983, S. 165; Erläuterung s. o.)


Nicht nur dem interaktiven Verhältnis von Dauer und Akzentuierung muss im Rahmen der Zeitwahrnehmung Beachtung geschenkt werden, auch das Verhältnis der Dauern zueinander spielt eine Rolle. In der Untersuchung von Kompositionen zeigte sich, dass 80 % des Notenmaterials aus zwei Werten im Verhältnis 1 zu 2, manchmal auch 1 zu 3 bestehen. Diese Tatsache erklärt Fraisse (1982, S. 171f.) damit, dass die auditive Wahrnehmung Probleme damit hat, mehr als zwei verschiedene Tonlängen gut aufnehmen zu können. Das Verhältnis von 1,5 wird als kompliziert beschrieben, Fraisse verweist auf eine Untersuchung von Gabrielsson, die ergab, dass die Folge von Sechzehntel und punktierter Achtel mehr einem Verhältnis von 1 zu 4 gleicht als dem von 1 zu 3 (ebd., S. 173). Die praktische Erfahrung stützt die empirischen Befunde: Punktierungen sind für Lernende tatsächlich nicht leicht zu bewältigen.

In einem Modell der verschiedenen Ebenen von Grundschlag, Rhythmus und Gestaltwahrnehmung entstehen einerseits Leerstellen, dort wo mit dem Grundschlag zusammen keine Aktion (außer der weiter klingenden punktierten Note) stattfindet und andererseits Aktionen zwischen den Orientierungspunkten des Rasters. Rhythmen, in denen viele Notenwerte mit dem Gitter der isochronen Einheiten übereinstimmen werden leichter zu realisieren sein als solche, bei denen viele Abweichungen (beispielsweise auch Synkopen) auftreten (vgl. dazu auch die Ausführungen zu einem angenommenen Zeitgitter in Abschnitt 5.4.4).


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