Als er eines Tages am frühen Abend geistesabwesend die Scheiben der Mundharmonika-Vitrine in Weisfelds Musikgeschäft reinigte, kam ihm plötzlich ein seltsamer Gedanke. Wie gut hörte Satterthwaite? Mit einem Mal wurde ihm bewußt, daß er, weil Weisfeld und Fredericks über ein vollkommenes Gehör verfügten, dasselbe auch von Satterthwaite angenommen hatte. Zwar hatte Claude von Fredericks gelernt, die Angst vor fehlenden oder falschen Tönen abzulegen  - derlei käme eben hin und wieder vor, und es gäbe wichtigere Dinge -, doch war seinem Lehrer keiner seiner Fehler je entgangen. Selbst wenn er im Verlauf einer ansonsten makellosen Hochgeschwindigkeitspassage auch nur eine einzige Appoggiatur ausließ, Fredericks hörte alles. Weisfeld ebenso. Claude polierte das Glas, bis es kaum noch zu sehen war, während ein subversiver Gedanke in seinem Kopf Gestalt annahm. Er hatte eben begonnen, die Instrumente wieder einzuräumen, als Weisfeld neben ihn trat.

»Was hast du?»

»Nichts«, sagte Claude.

»Du siehst aus wie die Katze, die gerade den Kanarienvogel verschlungen hat.« Er ging in den hinteren Teil des Ladens.

Claude wußte nicht recht, ob seine Idee sich in die Tat umsetzen ließe, doch als Weisfeld den Laden zumachte, lief er sofort in den Keller, um sich Gewißheit zu verschaffen.

»Ich gehe mit Mr. Bergman in die Cafeteria«, rief Weisfeld ihm nach. «Möchtest du mitkommen?«

» Nein, danke. Ich muß noch etwas erledigen. Ich habe eine Idee. «

»Na schön. Schließ die Tür ab, wenn du gehst.«