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- 4- Frank Conroy: Body and Soul


Bisweilen glaubte er selbst bei einem gänzlich atonalen Stück unterschwellig Fragmente einer ungeschriebenen, halluzinatorischen tonalen Melodie zu hören, wie von einem geisterhaften Streichquartett gespielt. Wenn das geschah  - und es geschah immer rein zufällig, ohne sein Zutun -, fühlte er sich unvermittelt in Erregung versetzt und ließ sich trotz leichter Gewissensbisse mit wohligem Schaudern davontragen. Einmal spielte er Satterthwaite solch eine Passage vor und fragte ihn, ob er außer den notierten Klängen noch etwas gehört habe.

»Was denn?«

»Ich weiß es auch nicht«, erwiderte der Junge. »Manchmal höre ich Akkorde, obwohl gar keine dastehen. Innerlich, im Kopf. Hier zum Beispiel, Takt dreiundzwanzig bis sechsundzwanzig. «

»Spielen Sie«, sagte Satterthwaite, senkte den Kopf und legte die Hand an die Stirn.

Claude spielte die vier Takte.

Satterthwaites glänzendes Gesicht kam wieder zum Vorschein. »Ich höre nur, was hier steht.«»Gut. «

»Wenn Sie etwas anderes hören«, sagte Satterthwaite zögernd, »liegt das wahrscheinlich daran, daß Ihr Gehirn eine gewisse Tonalität herzustellen versucht. Sie sollten dem keine Beachtung schenken. Sie leisten hervorragende Arbeit, junger Mann. Sehr rein, sehr geschickt. Sie wandeln auf dem Pfad der Tugend und sollten sich um keinen Preis der Welt davon abbringen lassen, nicht einmal von Ihrem Kopf. «

»Ja, Sir«, antwortete Claude. Wenn dies als unrein und tugendlos galt, wollte er mehr davon.


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