Im folgenden möchte ich Punkt 1 näher erläutern, nämlich wie durch die
Einführung und Durchsetzung der CD am Markt eine Preissteigerung realisiert
wurde (vgl. Tab. 2.4, S. 52). Hierzu werde ich die Preisentwicklung der
Hauptpreisklasse, Fullprice von LP und CD, zwischen 1980 bzw. 1983 und 1990
betrachten6 .
In den Jahren 1980–1990 war kein Anstieg des Durchschnittspreises bei der
Langspielplatte zu verzeichnen. Kostete eine durchschnittliche Vollpreis-LP 1980
(Endverbraucherpreis) DM 17,85, so verringerte sich dieser Betrag nominal bis zum Jahr
1990 um 1,4 Prozent auf DM 17,60.
»Bereinigt man den Preis von 1990 um die inflationsbedingten
Preissteigerungen (...), ergibt sich ein Preis von nur noch DM 13,72
in Preisen von 1980. Vergleicht man diesen Preis wiederum mit dem
Originalpreis von 1980, hat der LP-Preis um 23,1 % abgenommen«
(Mahlmann 1992, 90).
Der Preis einer durchschnittlichen Vollpreis-CD fiel nominal um 17,7 % von DM 36,10 im Einführungsjahr 1983 auf DM 29,70 im Jahr 1990; real ergab sich nach Mahlmann sogar ein Minus von 26,3 %, der Durchschnittspreis ging inflationsbereinigt von DM 31,42 im Jahr 1983 (im Verhältnis zum Preisniveau von 1980) auf DM 23,15 im Jahr 1990 zurück. Trotz des auch bei der CD inzwischen erfolgten Preisverfalls ließ sich durch deren Einführung erstmals seit langer Zeit eine Preiserhöhung bei Longplay-Tonträgern durchsetzen. Wird der reale Durchschnittspreis einer Vollpreis-CD von DM 23,15 von 1990 mit dem realen Durchschnittspreis der LP von 1983, nämlich DM 15,88 verglichen, ergibt sich immerhin ein Plus von DM 7,27. Durch die Einführung der CD am Markt konnte demnach der Durchschnittspreis eines Vollpreistonträgers in der wichtigsten Tonträgerkategorie real um fast 50 Prozent im Vergleich zu 1980 erhöht werden (vgl. Tab. 2.4, S. 52).
Dies wird ebenfalls deutlich bei einem Blick auf die Umsatzanteile der Tonträgerarten im deutschen Markt in Prozent vom Gesamtumsatz zu Endverbraucherpreisen. Im Jahr 1988 wurden beispielsweise 39,2 Millionen CDs, aber noch 57,6 Millionen LPs abgesetzt. Dagegen war die CD vom Umsatzanteil am Gesamtumsatz (Singles, CD, MC, LP) her gesehen 1988 mit 38 Prozent im Verhältnis zur LP mit 31 Prozent und zur MC mit 23 Prozent (die restlichen 8 Prozent entfallen auf Vinyl- und CD-Singles) bereits die wichtigste Tonträgerkategorie (vgl. Tab. 2.3, S. 40). Das durch die Einführung der CD durchgesetzte höhere Preisniveau kann sich für kleine Tonträger-Firmen nach Vormehr auch negativ auswirken. »Die Verlagerung auf dem Tonträgermarkt ist für die Independent-Companies ein eklatantes Problem. Konnte man einst für DM 100.- 5 LP’s einkaufen, so kann man heute für dieses Geld allerhöchstens 3 neue CD’s erwerben, was den Käufer zu einer strengeren Prüfung, anderen Entscheidungskriterien beim Kauf einer Platte zwingt« (Vormehr 1992, 117). Im Zusammenhang mit der 1983 erfolgten Einführung der technologischen Innovation Compact Disc stellt sich die Frage, ob sich auf dem Markt dadurch das |