und verwendet
das neuronale Netz bei der Auswahl der harmonischen Funktionen, da hier
ästhetische Erwägungen eine Rolle spielen, für die keine Regeln bekannt sind. Das
Aussetzen ist dagegen regelbasiert gut möglich, da die Auswahl der Möglichkeiten
begrenzt ist und durch entsprechende Randbedingungen eine akzeptable Lösung
sichergestellt werden kann. Die Kodierung der Melodien ist so aufgebaut, daß die
harmonischen Implikationen der zu harmonisierenden Melodietöne direkt ablesbar
sind. Dadurch muß aus den Daten nur die bevorzugte harmonische Alternative
gelernt werden und nicht der Zusammenhang zwischen dem Melodieton und den
Harmonien, die den Ton enthalten. Dieses Beispiel zeigt, daß eine geeignete
Kodierung von entscheidender Bedeutung für die Leistungsfähigkeit des Systems
ist.
Ein System für die Harmonisierung von Melodien mit neuronalen
Netzen wurde auch von Dan Gang und Daniel Lehmann
entwickelt.30
Es ist sehr viel einfacher als HARMONET aufgebaut und liefert keinen Satz, sondern
nur Akkordsymbole. Es kodiert die Töne direkt und kann die Auswahl der Harmonien
nicht differenziert vornehmen, sondern harmonisiert taktweise. Dies ist aber für den
gewählten Stil einfacher Kinderlieder musikalisch angemessen. Problematisch ist an dem
System von Gang und Lehmann, daß das Netz keine Informationen über die Struktur der
Melodie erhält, weswegen teilweise keine geeignete Harmonisierung gefunden
wird.
Auch im Bereich der Analyse und Erzeugung von Melodien sowie
der Erkennung musikalischer Stile sind neuronale Netze verwendet
worden.31
Hierbei geht es vor allem um die Modellierung motivischer Ähnlichkeit und harmonischer
Strukturen. Bei der Behandlung von Melodien ist weniger klar als bei Harmonien, welche
Strukturen relevant sind und was das Ergebnis einer Analyse sein sollte. Bei der
Verwendung neuronaler Netze zeigt sich die Relevanz modellierter Strukturen und
Merkmale an der Möglichkeit, die jeweilige Lernaufgabe erfolgreich zu bearbeiten.
Dadurch bietet sich die Möglichkeit eines differenzierteren und pragmatischeren Zugangs
im Gegensatz zur häufig ideologisch geprägten Diskussion um die ›richtige‹
Analyse.
5.2. Fuzzy-Logik
Die klassische Logik ist nach dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten beschränkt auf
die zwei Wahrheitswerte wahr und falsch, es gibt keine anderen Alternativen.
Bereits zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurden Ansätze entwickelt,
zusätzliche Wahrheitswerte einzuführen, um Unschärfe oder Unsicherheit
darzustellen.32
Die Entwicklung von Fuzzy-Logik in der heutigen Form wurde in den sechziger Jahren von Lotfi
Zadeh initiiert.
33
Fuzzy-Logik stellt eine Erweiterung der klassischen binären Logik auf Wahrheitswerte
aus dem Einheitsintervall
[0,1] dar. In den achtziger Jahren des zwanzigsten
Jahrhunderts begann in Japan der erfolgreiche Einsatz von Fuzzy-Logik in großem
Umfang in der Unterhaltungselektronik.