für eine zuverlässige Erinnerung. Daher ist es unwahrscheinlich, daß die
Gesetzmäßigkeiten der Gruppierung auf der Notenebene, die im sensorischen
Gedächtnis gespeichert werden, den gleichen Regeln folgen wie die Einteilung
größerer formaler Einheiten, etwa der Exposition, Durchführung und Reprise im
Sonatensatz.
6.2.2. Cambouropoulos’ Local Boundary Detection ModelEin neuerer Ansatz zur Modellierung des musikalischen Segmentierungsprozesses wurde von Emilios Cambouropoulos mit dem Local Boundary Detection Model (LBDM) vorgelegt.12 Auch er geht von den Gestaltprinzipien der Nähe und Ähnlichkeit aus, benennt jedoch Probleme in den Regeln von Tenney und Polansky sowie von Lerdahl und Jackendoff. Er spricht insbesondere drei Probleme an:
Er formuliert eine allgemeine Regel für die Nähe und Ähnlichkeit beliebiger Parameter: Definition 6.2.3 Entfernungsregel (Proximity Rule, PR): Bei drei angrenzenden Elementen bilden die beiden Elemente, die einander näher sind, eine Gruppe, d.h. eine Grenze wird in das größere Intervall gesetzt. Hinzu fügt er eine Regel, die nur zwischen Gleichheit und Ungleichheit unterscheidet:
Definition 6.2.4 Gleichheits-Änderungs-Regel (Identity-Change Rule, ICR):
Diese Regel hat den Vorteil, daß sie bereits auf zwei Ereignisse anwendbar ist, im Gegensatz zur Entfernungsregel, die nur auf Folgen von mindestens drei Ereignissen anwendbar ist. Allerdings wird nur bestimmt, wann keine Grenze eingeführt werden darf; es wird nicht spezifiziert, wann eine Grenze zu setzen ist. Cambouropoulos schlägt vor, die Entfernungsregel und die Gleichheits-Änderungs-Regel auf die Abstände der Parameter aufeinanderfolgender Noten anzuwenden. Dabei wird zwischen Vergrößerung, Verkleinerung und Gleichheit (+,-,0) |