seinen kontrastierenden Dur-Charakter bei. In der Coda
(Takt 299–341) wendet sich Schubert endgültig nach d-Moll zurück. Die Coda wird
beschleunigt, wobei sich die Triole leitmotivisch behauptet. Hier kehrt die Coda mit
erschütternder Endgültigkeit zum anfänglichen Tempo zurück. In den Takten 326 findet
sich ein typisches Stilmittel Schuberts, nämlich die Baßfolge im Großterzabstand – hier
d-B-Ges. Bei dieser Kadenz handelt es sich um ein Zitat aus seiner Oper Fierabras (D
796), und zwar aus dem Verzweiflungsausbruch der weiblichen Hauptperson
Emma zu den Worten »Mich fassen die Gestalten der Nacht« (vgl. Abbildung
13.8).42
Gemessen an der expressiven Harmonik während des gesamten hochdramatisch wirkenden Satzes des Streichquartettes ist der Ausklang überraschend still.43 Betrachtet man das von Schubert so konstruktiv ausgenutzte musikalische Material auch in Hinblick auf jene kalkuliert gestreuten Stilmittel der Todesthematik, so liegt die Vermutung nahe, daß Schubert an dem rein musikalischen Materialaspekt ebenso interessiert war wie an dem semantischen Gehalt. In diesem Zusammenhang verweist Wolff auf eine Reihe von 66 Zeichnungen eines guten Freundes von Schubert, Moritz von Schwind, die unter dem Titel Gräber und Todesgedanken 1823 entstanden, ein Jahr bevor Schubert das Streichquartett komponierte. Dies wirft zumindest ein Licht auf den weiteren Kontext des Werkes und auf die Bedeutung visueller, literarischer und musikalischer Ideen zum Tod im Schubert-Kreis dieser Zeit.44 Zwar handelt es sich dabei nicht um ein regelrechtes »Todesprogramm« für das Quartett. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert war die musikalische |