Die Todstrophe hingegen gestaltet Schubert in Anlehnung an einen Topos der
opera seria als Orakel- oder Ombraszene. Sie ist streng periodisch gegliedert
und verläuft in gleichmäßigen Rhythmen, die an den alten Pavanen- und
Totentanz-Rhythmus erinnern. Das Verweilen der Singstimme auf einem Ton
ist ein weiteres Todessymbol jener Ombra-Szenen der Oper (vgl. Abbildung
13.4).20
Zwischen dem Lied und dem Streichquartett Der Tod und das Mädchen bestehen zahlreiche Analogien. Alle Sätze des Quartetts, außer dem zweiten Variationensatz, stehen ebenso in d-Moll. Dieser Tonart, so zitiert Dittrich aus Schillings Encyclopädie, entsprechen »tiefe Trauer und Bangigkeit, die aber noch nicht verzagt, sondern emsig hascht nach Trost.«21 Dieser tröstliche Aspekt wird dadurch verstärkt, daß die Dur-Dominante nur sparsam verwendet wird. In Moll hellt diese die Stimmung kurzweilig auf, sie vermittelt ein »kurzes Glück«, doch gleichzeitig |