im Zusammenspiel. Der Schwierigkeitsgrad der ›Ding Dong Bell‹ darf nicht
unterschätzt werden, dieser Kanon stellt sehr hohe Ansprüche an rhythmische Stabilität
im Zusammenspiel.
Die folgenden Ausführungen fokussieren allein die rhythmisch-metrischen
Zusammenhänge des Kanons. In jeder realen Lehr-Lern-Situation werden aber auch
spieltechnische Probleme auftauchen, die wiederum negativen Einfluss auf den Rhythmus
haben können. Auf diese motorische Ebene wird in der folgenden Verlaufsbeschreibung
nicht eingegangen. Der Lösung derartiger Probleme wird natürlich Raum gegeben
werden müssen – diese Bemühungen stehen allerdings hier nicht im Mittelpunkt der
methodischen Darstellung. Grundsätzlich gilt, dass die Übertragung in Rhythmussprache
eine ideale Methode darstellt, motorische Ansprüche zu minimieren. Gelingt eine
Ausführung mit Rhythmussprache, kann die Lehrkraft sicher sein, dass der Rhythmus
zumindest erfasst ist. Ob er instrumentaltechnisch umgesetzt werden kann, ist eine
andere Frage.
9.4.2. Verlauf
Thema: ›Ding Dong Bell‹ aus: 52 Catches f. 1 – 4 Altblockflöten oder andere
Melodieinstrumente (Delius 1985)
Zum Einspielen und zur Kontaktaufnahme beginnen die Mitwirkenden unisono mit einer
abwärts führenden F-Dur-Tonleiter im freien Tempo, die immer wieder mit dem
zweigestrichenen f beginnt (wie am Anfang des Kanons, s. o.). Die Spielerinnen und
Spieler orientieren sich dabei an der Geschwindigkeit und dem Betonungsmuster der
Lehrkraft. Diese wird nicht den ersten Ton akzentuieren, sondern den letzten, so dass die
Auftaktigkeit der Figur unterstützt wird.
Dieser Einstieg bietet die Möglichkeit, Kontakt mit sich selbst und seinem
Instrument und zu den Mitspielenden aufzunehmen. Gleichzeitig lernen die
Spielerinnen und Spieler ein wichtiges Motiv des zu erarbeitenden Stückes
mitvollziehend kennen. Entscheidend ist in diesem Augenblick schon eine
deutliche Akzentgebung: die abwärts führende Tonleiter, der einleitende Takt
beginnt nicht mit dem Taktschwerpunkt sondern danach.
Nun soll ein Dialog kreuz und quer durch die Gruppe stattfinden. Dabei spielen sich die
Mitwirkenden das gleiche Tonleitermotiv gegenseitig zu: durch Blickkontakt, Mimik und
Gestik bestimmen die Spielenden, wer als nächstes spielt. Vorstellungsbild ist
dabei ein fiktives Gespräch mit unterschiedlichen Äußerungen. Während die
Charakteristik der Melodie sich verändert (zögerlich, überstürzt, gleichmäßig …),
soll der letzte Ton jedoch gleich bleibend betont die ›Übergabe‹ regeln, d. h.
deutlich machen, wann die nächste Spielerin oder der nächste Spieler einsetzen
soll.