- 222 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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9.3.3.  Gedanken zum so genannten Einzelunterricht

Nur ein sehr kleiner Teil des Instrumentalunterrichts wird in Gruppen erteilt. Gerade Lehrkräfte mit einer fundierten Ausbildung und künstlerischen Ansprüchen vertreten in der Regel die Meinung, anspruchsvolle Arbeit sei nur in der Einzelunterweisung zu leisten. Dass diese Ansicht für das Gebiet des Rhythmus nicht haltbar ist, war – in Anlehnung an Erkenntnisse aus den Sportwissenschaften – dargestellt worden. In den bisher beschriebenen Unterrichtssequenzen war das Gruppengeschehen Teil des Konzepts rhythmisch-metrischer Arbeit. Die verstärkende, leistungssteigernde und erlebnisintensivierende Funktion von gemeinsam ausgeführten Rhythmen begründet die besondere Qualität rhythmisch-metrischer Schulung innerhalb von Gruppen.

Dass sich im vorliegenden Zusammenhang keine Sequenz für den Einzelunterricht findet, soll jedoch nicht heißen, dass die dargelegten Prinzipien des methodischen Vorgehens nicht auch auf einzelne Lernende anzuwenden wären. Denn im so genannten Einzelunterricht sind mit Lehrkraft und Schülerin oder Schüler ja immerhin schon zwei Personen beteiligt, die miteinander in Aktion treten. So sind die in Abschnitt 9.2.2 beschriebenen Spielmodelle zu einem großen Teil auch in Partnerarbeit realisierbar (Spiele wie ›Kette‹ oder ›Schichtung‹ verlangen allerdings nach einer größeren Zahl von Beteiligten). Auch der für die Vorgehensweise im Instrumentalunterricht beschriebene Weg der rhythmisch-melodischen Erarbeitung kann mit einzelnen Schülerinnen und Schülern in etwa so ablaufen. Wichtig ist – im Einzel- oder Gruppenunterricht gleichermaßen – dass die angebotenen Lernschritte sinnvoll abgestimmt sind.

9.4.  Aufbau einer Ensemble-Probe

9.4.1.  Vorüberlegungen

Im Mittelpunkt einer Ensemble-Probe steht die Arbeit an einem konkreten Werk. In der musikpädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen oder erwachsenen Laien geht es daneben (oder dabei) aber auch um die Bereitstellung (oder Weiterentwicklung) instrumentaltechnischer (oder vokaltechnischer), interpretatorischer und natürlich auch rhythmischer Fertigkeiten. Das aktuelle Können aller Beteiligten mündet in eine Gesamtleistung. Rhythmisch-metrische Fertigkeiten spielen im mehrstimmigen Musizieren eine besonders wichtige Rolle: driften durch eigentlich minimale Abweichungen – eine Mitspielerin ein wenig eilig, eine andere etwas zu zögerlich – die Spielenden auseinander, kann es schwierig bis unmöglich sein, eine erfolgreiche, stabile Ausführung zu gewährleisten. Selbst in Konzerten sind Situationen zu erleben, in denen ein Orchester stellenweise droht auseinander zu brechen oder der Solo-Sänger den Anschluss an die Begleitstimmen verliert. Falsche Töne sind dagegen weniger folgenschwer und im Unterricht auch konkreter rückzumelden.

Die folgende Verlaufsbeschreibung versteht sich altersungebunden. Die Sequenz ist genau so gut mit Erwachsenen möglich wie mit Kindern ab dem höheren Grundschulalter oder mit Jugendlichen. Entscheidend ist ein ausreichendes instrumentaltechnisches Niveau, Erfahrung im Umgang mit komplexeren Rhythmen und Übung


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