- 148 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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Bei allem Respekt vor der wissenschaftlichen Leistung jeder einzelnen Studie bleibt der Erkenntnisgewinn eher überschaubar: dass die Zeitverarbeitung von musikalischen Stimuli im Bereich der primären und sekundären Hörrinde stattfindet, kann nicht verwundern. Genau so wenig kann die Tatsache überraschen, dass Rhythmus (vielfach definiert als Bewegung in Raum und Zeit) Hirnareale aktiviert, die mit Bewegungssteuerung oder zumindest der Vorbereitung zur Bewegungssteuerung zu tun haben.

Angesichts des Fassettenreichtums rhythmisch-metrischer Phänomene stellt sich die Frage, ob die Suche nach der punktgenauen Verortung, nach detaillierter Lokalisation bestimmter Funktionen dem Untersuchungsgegenstand überhaupt gerecht werden kann. Kapitel 3, das sich mit den Begriffen und Erscheinungsweisen rhythmischer Phänomene auseinander gesetzt hatte, war zu dem Schluss gekommen, dass eine allgemein gültige Definition der entsprechenden Begriffe nicht möglich sei (vgl. Abschnitt 3.3). Wenn also gar nicht zu klären ist, was Rhythmus, Metrum oder Takt eigentlich genau sind, muss es schwer fallen, diesen Erscheinungsformen von Zeit eine genau lokalisierte neuronale Repräsentation gegenüber zu stellen.

Phänomene im Umfeld von Rhythmus sind zu komplex und konfundiert, um ihnen eng lokalisierte neuronale Repräsentationen zuzuordnen.

EEG-Ableitungen

Hellmuth Petsche u. a. (1991) führte eine Untersuchung durch, bei der Versuchspersonen (20 männliche, rechtshändige Musikstudenten) alternierend Musik (den ersten Satz von Mozarts Jagdquartett KV 458) und Rhythmen hörten. Die (so genannten) Rhythmen waren computererzeugte Schläge unterschiedlicher Tonhöhen, die in verschiedenen Verhältnissen zueinander standen (vgl. Abb. unten). Die Versuchspersonen waren aufgefordert, herauszufinden, in welchem Verhältnis die Schläge standen, und wie sie betont waren.


PIC

   (Abbildung Petsche u. a. 1991, S. 321)



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