›figural‹ |
Die figurale Ebene betont den motivischen Charakter von
Rhythmen, die Zusammenfassung zu Gruppen. Rena Upitis
spricht auch von »chunking« (Upitis 1987, S. 54). Einfluss
auf wahrgenommene Motiv-Grenzen haben das Tempo, die
Dynamik, die Struktur der Akzente sowie in Melodien
natürlich auch die Tonhöhen (vgl. Bamberger 1980, S. 178).
Dabei wird der Fluss der Ereignisse, die Bewegung von einem
Klangereignis zum anderen, mehr beachtet als die einzelnen
Elemente selber. |
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›metrisch-formal‹ |
Die von
Bamberger als metrisch-formal benannte Ebene zeichnet sich
durch ein verbindliches, konsistentes Bezugssystem aus. Alle
vorkommenden Elemente werden auf einen durchgehenden,
isochronen Grundschlag bezogen: »The basic, underlying
and invariant metric unit which the system names is the
background beat.« (ebd., S. 183). In der obigen Abbildung
M. 3 steht jeder große Kreis für eine zugrunde liegende
Zeiteinheit, mit anderen Worten für den Grundschlag.
Bamberger zitiert ein Kind, das die Zweiteilung der dritten
Zeiteinheit mit den Worten beschreibt: »You can see there
are two for one, there.« (ebd.). Der Begriff ›Metrisch‹
verweist in diesem Zusammenhang also mehr auf die
rechnerischen Verhältnisse der Dauern, weniger auf ein
Akzentgefüge (vgl. die Annäherung an verschiedene Begriffe
im Umfeld des Phänomens Zeit in Abschnitt 6.2). |
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Wie Kinder und erwachsene Laien Rhythmen aufzeichnen
Die Abbildung oben zeigt verschiedenste Arten, zeitlich gegliederte Ereignisse zu
notieren. So folgt die Zeichnung bei »Figural Types F. 1« in der Linienführung den
rhythmischen Ereignissen. Im Schriftbild ist nicht mehr zu erkennen, dass der Stift im
Rhythmus bewegt wurde, dass manche Striche schnell, manche langsam erfolgten. Die
Zweiteilung bzw. Wiederholung der ersten Gruppierung ist dagegen nicht nur deutlich
erfasst, sondern auch abgebildet. In F. 2 entsprechen die größeren Kreise einer
langsameren Ereignisfolge, die letzte Viertelnote des ersten und zweiten ›Taktes‹ wird
nicht als länger empfunden und dargestellt, sondern die schnelle Ereignisfolge steht im
Vordergrund. In der Tat klingen geklopfte oder geklatschte Töne ja alle gleich
lang – oder eher kurz – in Standard-Notation übersetzt hieße dies
die dazu eigentlich zu ergänzenden Achtelpausen werden eben nicht notiert weil die
Aufmerksamkeit nicht den Abstand zum folgenden Klangereignis fokussiert, sondern den
zum vorangegangenen. Die Ereignisse werden in Beziehung gesetzt zu einer Art
Richtgeschwindigkeit, Bamberger spricht von einem »normative pace« (ebd., S. 180), die
Zeichnung zeigt deutlich, wo sich die Tempi verändern. Offensichtlich wird aus dem
Schriftbild auch, dass die zwei Achtel plus nachfolgendem Viertel (in das offizielle
Notensystem übersetzt) als geschlossene, sich wiederholende Geste, eben als Figur,
wahrgenommen werden. Unter »Metric Types« (s. o.) stellt M. 1 die Zahl der
Ereignisse dar, Gruppierung und
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