- 122 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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Ausführen mit den oberen Extremitäten bieten sich auf Grundlage entwicklungspsychologischen Wissens eher für das exakte Ausführen von Rhythmen an als das Gehen zur Musik (vgl. auch Abschnitt 8.2.2).

Denken und Erleben von Rhythmen: formal oder figural?

Zurück zu den intellektuellen Prozessen von Zeit- und Rhythmusverarbeitung. Ein Weg der Annäherung an die Verarbeitung von Rhythmus und Metrum besteht in der Auswertung von Notationsversuchen von Kindern bzw. ungeübten Erwachsenen. Aus der Art der schriftlichen Fixierung können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, mit welchem Aufmerksamkeitsfokus und welcher kognitiven Verarbeitungsstrategie eine Person Rhythmen begegnet. In entsprechenden Aufgabenstellungen soll ein kurzer Rhythmus so verschriftlicht werden, dass es der notierenden Person selbst oder einer anderen Person helfen würde, den Rhythmus zu einem späteren Zeitpunkt identisch auszuführen (vgl. Bamberger 1980, S. 173). Aus der Art der Aufzeichnung können dann Rückschlüsse auf die zugrunde liegenden Denk- und Erlebnisstrategien gezogen werden.

Im Vorschulalter werden eher Kritzeleien produziert oder mit dem Stift im Rhythmus auf das Papier getupft. Die kindliche Wahrnehmung ist hier noch ganz auf das Anschauliche, den konkreten Vorgang konzentriert. In ikonischen Darstellungen malen jüngere Kinder beispielsweise die Hände als ausführendes Organ des geklatschten Rhythmus oder eine Trommel. In einem reiferen Stadium wird dann der erklungene Rhythmus selber Gegenstand der Darstellung. Die folgende Abbildung bezieht sich auf die Darstellung des Rhythmus : { c'4 c'4 c'8[c'] c'8 s8 c'4 c'4 c'8[c'] c'8 s8 \bar "empty" } \layout { ragged-right = ##t indent=0\mm \context { \Score \remove "Bar_number_engraver" } \context { \Staff \remove "Clef_engraver" \override StaffSymbol #'transparent = ##t \override TimeSignature #'transparent = ##t \override BarLine #'transparent = ##t \consists "Pitch_squash_engraver" } }:


PIC

(Abbildung nach Gembris 1998, S. 251)


Etwas ältere Kinder (etwa Grundschulalter) und Erwachsene neigen in ihren Zeichnungen zu zwei unterschiedlichen Darstellungsformen: entweder verschriftlichen sie nach figuralen oder nach metrisch-formalen Merkmalen.


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