sagte: »Wenn ich wieder am Klavier sitze, lassen Sie den Tonarm herunter. Ich setze bei Takt fünfundzwanzig ein. «

»Was ist das für eine Platte?«

»Charlie Parker. Der Bebop-Musiker, von dem ich Ihnen erzählt habe. «

Weisfeld streckte die Hand aus und ergriff den Tonarm. »Ich bin soweit. «

Claude setzte sich wieder an den Bechstein, und Weisfeld ließ den Tonarm herunter. Die schrillen Klänge von Parkers Altsaxophon durchschnitten die Luft: ein verschlungenes, synkopiertes Bluesthema, das sich nach zwölf Takten wiederholte. Beim fünfundzwanzigsten Takt geschah zweierlei: Erstens spielte der Pianist auf der Schallplatte die auf Parkers Bebop-Harmonien basierende Quintenfolge, die Claude im Automaten-Restaurant gelernt hatte, und zweitens spielte Claude die Zwölfton-Komposition, an der er die ganze Nacht gearbeitet hatte.

Als Weisfeld nach einigen Sekunden begriffen hatte, worum es ging, hielt ihn nichts mehr auf seinem Stuhl. Die beiden Stücke harmonierten perfekt miteinander, als sei der Bebop die Begleitung für die Zwölfton-Komposition und umgekehrt. Vor Erstaunen blieb ihm der Mund offenstehen.

Nachdem Claude das Stück zweimal gespielt hatte, sprang er auf und stellte den Plattenspieler ab. »Der Witz ist«, sagte er, »daß es sich streng an die Zwölfton-Vorgaben: hält. Dabei besteht es eigentlich nur aus dcn Harmonien über den Grundtönen der Akkorde auf der Platte. Also vor allem aus Quinten, Septimen und Nonen. Manchmal mußte ich auch ein bißchen weiter ausholen. Ich habe sie natürlich gemischt, aber im Grunde beruht das Ganze auf harmonischen Prinzipien. Meinen Sie, daß er das hört?»