heile Welt mit festen Werten und Normen
beschworen, die scheinbar auch durch Nationalsozialismus und Krieg nicht ins Wanken
geraten ist.
Die damals durch den Kalten Krieg in Amerika weit verbreitete Angst vor dem
Kommunismus spiegelte sich auch in den Filmen Hollywoods wider. Anfang der fünfziger
Jahre entstand ein Genre, dass bislang im Kino gar keine Rolle spielte: der
Science-Fiction-Film.88
Vgl. dazu Werner Faulstich: ›Invasion und Sex – Der Science-Fiction-Film der 50er Jahre: Das
Ding aus einer anderen Welt (1951)‹ in Band 3 von [Rother(1997), S. 171–188].
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Filme wie ›Das Ding aus einer anderen Welt‹ (1951, R.: Christian Nyby / Howard
Hawks), ›Invasion vom Mars‹ (1953, R.: William Cameron Menzies), ›Gefahr aus
dem Weltall‹ (1953, R.: Jack Arnold) oder ›Die Dämonischen‹ (1956, R.: Don
Siegel) sind nur einige von vielen, in denen die Furcht vor aggressiven Invasionen
oder der schleichenden Unterwanderung durch den Kommunismus thematisiert
wird.
In Konkurrenz mit dem attraktiven und vor allem bequemen Fernsehen bemühte man sich
des Weiteren, das Filmangebot auf bestimmte Zielgruppen zuzuschneiden und vor allem
das jugendliche Publikum in die Kinos zu locken. Letzteres gelang vor allem mit dem
Autokino89
Die rasante Ausbreitung der so genannten ›Passion Pits‹ (Leidenschaftslöcher) hatte zwar die
Schließungen vieler traditioneller Kinos zur Folge, sorgte nicht zuletzt aber auch dafür, dass der
Altersdurchschnitt so sank, dass Ende der fünfziger Jahre zwei Drittel aller Kinobesucher
zwischen sechzehn und vierundzwanzig Jahre alt war. Zudem lockten die Autokinos mit sehr
günstigen Eintrittspreisen und dem Angebot, gleich mehrere Filme hintereinander sehen zu
können.
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das zu Beginn der fünfziger Jahre große Einnahmen einbrachte. Mit der dadurch
einsetzenden Verjüngung des Publikums änderten sich auch die Filme und im Kino konnte
man nun das sehen, was das Fernsehen nicht zu bieten hatte: Rock’n’Roll-Musicals,
Action- und Horrorfilme etc. Zum Inbegriff des jugendlichen Rebellen wurde der
schon im Alter von 24 Jahren tödlich verunglückte James Dean. Mit nur drei
Filmen90
›Jenseits von Eden‹ (1954, R.: Elia Kazan), ›…denn sie wissen nicht, was sie tun‹ (1955,
R.: Nicholas Ray) und ›Giganten‹ (1955, R.: George Stevens). Vgl. hierzu auch Volker
Behrens: ›Rebellen, Jeans und Rock’n’Roll – Neue Formen von Jugendprotesten und
Sozialkritik: ›…denn sie wissen nicht, was sie tun‹ (1955)‹ in Band 3 von [Rother(1997),
S. 252–270].
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avancierte er zum Kultstar.
Alles in allem lässt sich für die Zeit 1946–1959 trotz aller künstlerischen, technischen
sowie ökonomischen Neuerungen feststellen, dass das amerikanische Kino einen
unaufhaltsamen Niedergang erlebte. In Europa hingegen konnte die heimische
Produktion enormen Zuwachs verzeichnen. Dies lag nicht zuletzt daran, dass in England
und Frankreich gesetzliche Maßnahmen zur Einfuhrregelung von amerikanischen Filmen
bzw. zur besonderen Besteuerung erlassen wurden. Zugleich förderte man den
Wiederaufbau der Filmindustrie nach dem Krieg zum großen Teil mit staatlichen
Mitteln. Mit dem Aufschwung des europäischen Films in den fünfziger Jahren wurden
gleichzeitig viele europäische Filmfestivals neu gegründet (so z. B. Berlin 1951, San
Sebastian 1954) bzw. bereits vorhandene auf internationaler Ebene erweitert, wie z. B.
Venedig, Cannes oder Locarno. Auch die Gründung von zahlreichen Filmakademien in
verschiedenen europäischen Ländern fiel in diese Zeit. Als bekannte europäische
Regisseure sind u. a. die Franzosen Jacques Tati und Robert Bresson, der Schwede
Ingmar Bergmann sowie die Italiener Federico Fellini und Michelangelo Antonionis zu
nennen.
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