Die Tönung (Blau für Nacht, Rot für Feuer, Gelb für Sonnenschein, Sepia für
Innenaufnahmen etc.) wurde szenenweise eingesetzt. Vor allem wurde die monochrome,
vergleichsweise einfach und günstig herzustellende Virage in hellen Bildpartien
wirksam. Ein weiteres Verfahren, dass sich aber im Kino nicht durchsetzen konnte,
aber die Grundlage für das Farbfernsehen bildet, ist das so genannte Additive
Verfahren78
Hier wird die physikalische Eigenschaft des Lichts ausgenutzt. Aus den Farben Rot,
Blau und Grün lassen sich alle Töne des Farbspektrums mischen. Bei der Belichtung des
Schwarzweißfilms werden Einzelbilder mit Hilfe von verschiedenartigem Licht, Prismen,
Rastern oder Filtern für die Projektion durch Projektoren mit verschiedenartigem Licht
vorbereitet. Dieses Verfahren fand schon 1906 die erste Anwendung im Kino unter dem Namen
›Cinecolor‹, konnte sich aber im Kino aufgrund des relativ großen Aufwands aber nicht
durchsetzten.
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Hingegen bildete die Entwicklung des Subtraktiven
Verfahrens79
Hier nutzt man die physikalische Eigenschaft, dass weißes Licht eine Mischung aus allen Farben des
Spektrums ist. Mit Hilfe von Filtern der drei subtraktiven Grundfarben Gelb, Zyanblau und
Magentarot lassen sich alle Farben auf die Leinwand projizieren. Vom Prinzip her werden hier um
verschiedene Farben zu erzeugen, von dem weißen Licht Grundfarben subtrahiert, also
weggenommen.
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die Grundlage für alle modernen Farbverfahren die im Kino
zur Anwendung kamen bzw. kommen, wie z. B. Agfacolor oder
Eastman-Color80
Das Eastman-Color Verfahren, das sich gegenüber dem Agfacolor Verfahren aufgrund andersartiger
farbgebender Substanzen (sog. Farbkuppler) auszeichnet und durch eine kräftigere Farbwiedergabe
besticht, hat sich später als weltweit führendes Verfahren durchgesetzt. Vgl. dazu [Koziol(1980)] und
[Koshofer(1988)].
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Eine weitere Neuerung war die Einführung des
Breitwandkinos81
Ein breiteres Bild lässt sich mit herkömmlichem 35-mm-Film entweder mit Hilfe der
anamorphotischen Fotografie oder durch veränderte Ausnutzung des Bildfeldes gewinnen. Mit Hilfe
einer anamorphotischen Linse kann ein weitwinkliges Bild bei der Aufnahme in der Horizontale
verzerrt (komprimiert) und bei der Projektion im gleichen Verhältnis wieder entzerrt (expandiert)
werden. Man macht sich dies zunutze, um Filmbilder auf dem Bildfeld eines 35-mm-Films zu
speichern. Das gängige amerikanische Breitwandfilm-Format weist ein Seiten-Höhen-Verhältnis von
1,85:1 auf, das europäische Format eines von 1,66:1. Ausführlichere Informationen findet der
interessierte Leser in [Belach und Jacobsen(1993)].
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1952. Auch an der Verbesserung des Tons wurde weiter gearbeitet. Mit dem
Aufkommen des Breitwand-Formats führte man zugleich den Magnetton ein. Bei
35-mm-Filmen wurde der Ton auf vier – bei 70-mm-Filmen waren es sogar sechs –
separaten, magnetisierten Spuren auf der Kopie gespeichert. Der Magnetton besaß
Stereo- und Surroundqualität und stellte zusammen mit der Einführung der
Farbe und dem neuen Breitwand-Format eine Attraktion dar, die das Publikum
an das Kino binden und vom neuen Medium Fernsehen abhalten sollte. Der
Magnetton stellt zwar eine enorme qualitative Verbesserung gegenüber dem
früheren Lichtton dar, wird aber seit dessen Verbesserung (z. B. durch das
Dolby-System) für die Wiedergabe im normalen Kinobetrieb fast nicht mehr
benutzt.82
Neue Lichtton-Verfahren speichern eine digitalisierte Toninformation optisch zwischen zwei
Perforationslöchern, enthalten aus Kompatibilitätsgründen aber auch den analogen Lichtton. Zur
Geschichte des Tonfilms vgl. [Jossé(1984)].
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Weitere technische Neuerungen bzw. Versuche in den fünfziger Jahren, das Publikum
an das Kino zu binden, die sich aber nicht durchsetzten, waren z. B. duftende
AromoRamafilme oder Glorios-Smell-O-Visions sowie das 3-D-Kino.
Nachdem nun vor allem auf die technischen Neuerungen der Jahre 1946–1959
eingegangen wurde, soll noch ein kurzer Blick auf die Filme als solche, die in dieser Zeit
entstanden, eingegangen werden. Standen in den affirmativen Unterhaltungskinos |