erst von den modernen Multiplex-Kinos der Neunziger übertroffen
wurde.50
Die bekanntesten Paläste waren u.a die von Roxy Rothapfel in New York betriebenen Theater
›Roxy‹ und die ›Radio City Music Hall‹, die heute – obwohl Filme nicht mehr regelmäßig gezeigt
werden – noch zu bewundern ist.
|
In ihnen wurden zumeist Genres wie der Western, der Gangsterfilm, das
Melodrama, die Gesellschaftskomödie oder der Historienfilm gezeigt. Unterschieden
wurde damals zwischen aufwendig produzierten Prestige-Filmen, deren
Produktionskosten meist über 500.000 Dollar lagen – auch A-Pictures
genannt – und den billigen B-Pictures. Letztere wurden den Kinos durch das
›Blockbuchen‹51
Hierbei handelte es sich um eine übliche Praxis, die einen Theaterbesitzer dazu zwang,
die Jahresproduktion von einem einzigen Studio abzunehmen. In Großbritannien wurde
das Blockbuchen 1927 durch den vom Parlament verabschiedeten Cinematograph Act
verboten.
|
aufgezwungen.
Aber gerade in der Frühzeit des Stummfilms wurde in Hollywood vor allem ein Genre bedient:
der Slapstick, als dessen Vater der Griffith-Schüler Mack Sennett gilt. Gronemeyer schreibt über
Sennett:52
[Gronemeyer(1998), S. 54]. Detaillierte Informationen zu diesem Thema finden sich im Aufsatz
›Die Anfänge der Slapstick Comedy: Arbeit (1915)‹ von Jürgen Felix in Band I von [Faulstich und
Korte(1996), S. 258–265].
|
»Gezielt perfektionierte Sennett in seinen über 500 Kurzfilmen die Kunst des
Slapsticks, erprobte die komische Wirkung von Zeitraffer und Rücklauf und
befreite die Kamera, die notwendigerweise genauso beweglich sein mußte wie
die Komiker selbst, aus der starren Position eines Theaterzuschauers.«
In den Zwanzigern ging man langsam dazu über, Komödien in Spielfilmlänge zu produzieren. Dazu
Gronemeyer weiter:53
»Ihr Markenzeichen waren einzigartige komische Persönlichkeiten, meist
gesellschaftliche Außenseiter, die den großen und kleinen Katastrophen des
Lebens mit den für sie typischen und unveränderlichen Reaktionen begegnen.
Charles Chaplins witzig-sentimentaler Tramp im heruntergekommenen
Ausgehanzug des Möchtegern-Lebemannes, Buster Keatons unerschüttliches
›Stoneface‹, Harold Lloyds linkischer Junge von nebenan und das ungleiche
Paar Laurel & Hardy verfeinerten den kruden Slapstick zu meisterhafter
visueller Komödienkunst.«
In Europa beschränkten sich in den Zwanzigern die großen Produktionsfirmen
fast ausschließlich auf das Verleihgeschäft. Dieser Rückzug bot kleinen Firmen
die Chance, mit Avantgarde-Produktionen auf den Markt zu drängen.
Damit schafften sie es, auch ein intelligentes Fachpublikum für das Kino zu
interessieren. In Frankreich kristallisierte sich der französische Impressionismus
heraus, bei dem die Gefühle in den Vordergrund rückten. Der Film sollte zum
poetischen ›Ausdruck der Seele‹ werden. Dabei wurde großer Wert auf das
›Mise-en-scène‹54
Hierbei handelt es sich um die Inszenierung des Films: die Führung der Akteure, das Bestimmen
der Kamerawinkel, der Beleuchtung etc. Im Gegensatz zur Montage, die erst nach den
Dreharbeiten einsetzt, werden Entscheidungen zur Inszenierung bereits vor den Dreharbeiten
getroffen.
|
gelegt. Die Suche |