- 58 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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durch die Serie ›Mr. Magoo‹ und den späteren Film ›Gerald McBoing Boing‹ (1951), über den die ›Times‹ folgendes berichtete:27
27Zitiert nach [Maltin(1980), S. 324].

»Everything about the film is simple but highly stylized: bold line drawings, understated motion, striking color and airy design in the spirit of modern poster art, caricatured movements and backgrounds as well as figures. […]
Little Gerald’s talents are too specialized for many other stories, but in its own way, his ›Boing!‹ may prove as resounding as the first peep out of Mickey Mouse.«

Der schnelle Verfall des Cartoons zum Billigprodukt, das nichts mehr mit der ursprünglichen Idee und den erfolgreichen Filmen zu tun hatte, ist nicht zuletzt auf die Verbreitung des Fernsehers in den fünfziger Jahren zurückzuführen. Viele Filmverleiher sahen im Fernsehen eine neue Möglichkeit Geld zu verdienen und vermieteten alte Schwarz-Weiß-Cartoons an die örtlichen Fernsehstationen. 1955 hatten bereits mehr als 400 Sender Cartoons fest im Programm verankert, häufig in Kindersendungen. Schon nach kurzer Zeit war das Material verbraucht und es mussten neue Filme her. An dieser Stelle griff man auf den UPA-Stil der ›limited animation‹ zurück, der wie geschaffen fürs Fernsehen zu sein scheint. Das erste Zeichentrickformat, das ausschließlich für das Fernsehen produziert wurde, war ›Crusader Rabit‹ (1949). Diese Cartoonshow kostete nur 2.500$ pro neunzehneinhalb Minuten. Die günstigen Kosten kamen durch die geringe Anzahl an Einzelbildern zustande: im Schnitt erfolgten Bewegungen nur alle vier Sekunden.28

28Vgl. Fußnote 23 in [Wiese(2002), S. 11].
Aber genau diese billige Produktionsweise führte zum Verfall des Cartoons: »Television, which might have been a spawning ground for great new animated films, became the cartoons graveyard instead.«29
29[Maltin(1980), S. 337].
Der Cartoon war nun keine Kunstform mehr, sondern degradierte zum billigen Massenprodukt, zum ›illustrierten Radio‹, wie Maltin weiter feststellt:30
30[Maltin(1980), S. 338].

»Limited animation, as it came to be known, paved the way for a systematic destruction of the cartoon art form. By reducing movement to a bare minimum, eliminating personality animation and nuance, and emphasizing slickly made sound tracks, this form of production earned the nickname ›illustrated radio‹.«

Die neue Methode der ›limited Animation‹ ermöglichte die Gründung vieler neuer Studios, die auf die neuen Billigprodukte setzten und hofften, mit diesen Geld zu verdienen. Folglich kam es in den sechziger Jahren zu einer regelrechten Überflutung des Marktes mit Zeichentrickserien. Das Geschäft mit Kino-Zeichentrickfilmen hatte in diesen Jahren große Schwierigkeiten. Durch die Kürzung der Budgets sahen die Kinokurzfilme den Produktionen für das Fernsehen immer ähnlicher und wurden so selbst überflüssig. Die einzige Ausnahme bildete das 1963 gegründete Unternehmen DePatie-Frelent Enterprises, das das Gebäude von Warner Brothers mietete, als diese die Cartoon-Produktion einstellten. DePatie-Frelent Enterprises


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