- 59 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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stellte zunächst TV-Werbespots her, bis Regisseur Blake Edwards an sie herantrat und um den Entwurf eines Zeichentrickvorspanns für seinen Spielfilm ›The Pink Panther‹ (United Artists, UA 1963) bat. Dieser Entwurf war es, der der Firma den finanziellen Erfolg brachte und in den siebziger Jahren waren sie sogar die einzigen, die neue Cartoons auf den Markt brachten.

Im Fernsehen hob sich auch eine Serie durch eine gut konzipierte Story und ausgefeilte Gags von den restlichen Billigproduktionen ab: »The Flintstones« (ABC 1960). Diese Serie hielt sich sogar jahrelang im Abendprogramm. Eine weitere Einnahmequelle im TV-Geschäft waren die so genannten ›Specials‹, die zum einen eine längere Sendezeit – meist 60 Minuten – hatten und zum anderen von den Fernsehsendern in Auftrag gegeben wurden. Diese Cartoons wie z. B. ›Mr. Magoo’s Christmas Carol‹ (1962), ›A Charlie Brown Christmas‹ (1965) oder ›Dr. Seuss’ How The Grinch Stole Christmas‹ (1966) erreichten ein großes Publikum, da sie zur Prime Time ausgestrahlt wurden.

Zielgruppe der vielen TV-Cartoons waren nun – eigentlich eher ungewollt – Kinder, da die Cartoons bis auf wenige Ausnahmen zum großen Teil im Vormittags- und Nachmittagsprogramm liefen. Eine beliebte Sendezeit war der Samstagvormittag und die 1966 von der CBS zuerst eingeführten ›saturday morning cartoon shows‹31

31Hier wurden neun halbstündige Zeichentrickshows hintereinander gezeigt.
erfreuten sich außerordentlicher Beliebtheit, so dass andere Sender diesem Beispiel folgten und der Sendetermin bald als ›jungle of competition‹32
32[Lenburg(1999), S. 13], ebenfalls zitiert bei [Wiese(2002), S. 13].
bezeichnet wurde. Durch die neue Zielgruppe wurde schnell die Forderung nach einer Zensur laut. Viele Produzenten und Zeichner mussten sich mit Kritik aufgrund der dargestellten Gewalt in ihren Cartoons auseinandersetzen. Oft mussten sogar ganze Stellen umgeschrieben werden, um den bloßen Anschein von Gewalttätigkeit zu vermeiden. Die Kritiker ließen dabei aber außer Acht, dass die Cartoons eigentlich für das Abendprogramm bzw. für das Vorprogramm im Kino geschrieben wurden und so nicht für Kinder, sondern für Jugendliche und Erwachsene konzipiert waren. Sie hatten eigentlich keinen Bildungsauftrag, sondern waren vielmehr eine Kunstform zu Unterhaltungszwecken.33
33Vgl. [Wiese(2002), S. 13].

Bis auf die ›specials‹ wagte sich außer Disney niemand an abendfüllende Zeichentrickfilme, da dieses Format als sehr risikoreich eingeschätzt wurde. Erst 1968 kam mit ›Yellow Submarine‹34

34Vgl. hierzu Fred Ritzel: ›Die animierte Utopie: ›Yellow Submarine‹ (1967) und die Rettung der Gesellschaft‹ in Band 4 von [Rother(1997), S. 135–153].
der erste abendfüllende Spielfilm auf den Markt. Der Erfolg dieses bahnbrechenden Filmes ist natürlich nicht zuletzt auf die Popularität der Beatles zurückzuführen. Durch die Verknüpfung der artifiziellen, unwiderstehlichen Musik mit den visuellen Neuerungen, beeinflusste ›Yellow Submarine‹, der unter der Regie von George Dunning entstand, die Entwicklung über viele Jahre hinaus und legte den Grundstein für weitere abendfüllende Kinoproduktionen.

Ein Name, der eng mit den siebziger/achtziger Jahren verbunden wird, ist Ralph Bakshi, der als Regisseur von ›Fritz the cat‹ (1971) und ›Heavy Traffic‹ bekannt wurde. Diese beiden Filme erlangten allein schon aufgrund der Tatsache, dass sie die ersten Zeichentrickfilme nur für Erwachsene waren eine gewisse Berühmtheit. In den achtziger Jahren hatte ein weiterer abendfüllender Kino-Zeichentrickfilm


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