- 57 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (56)Nächste Seite (58) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Brothers orientierte, zogen diese Figuren das Publikum in ihren Bann. Im Gegensatz zu den stummen Trickfilmen waren die Tontrickfilme von schnellem Erzähltempo, voller Slapstick und mit der in späteren Jahren häufig kritisierten Gewalt gespickt. Die Mischung dieser Elemente war es aber, die das Kinopublikum in Begeisterung versetzte.«

Der zweite abendfüllende Spielfilm Disneys war ›Pinocchio‹. »›Pinocchio‹ might have lacked ›Snow White’s‹ heart appeal, but technically and artistically it was superior.«21

21Disney zitiert nach [Maltin(1980), S. 58]
, so Disney selbst über seinen Film. Auf ein weiteres Meisterstück aus dem Hause Disney sei an dieser Stelle noch gesondert eingegangen. Mit ›Fantasia‹ (1940), dessen Originaltitel eigentlich ›Concert Feature‹ lautete, gelang es Disney und seinem Team, dem Medium Sound einen gleichrangigen Stellenwert einzuräumen. Für diesen Film engagierte er den berühmten Dirigenten Stokowski. Der Entstehung des Films liegt eine Folge der ›Silly Symphonies‹ zugrunde, die schon einmal, damals mit Mickey Mouse in der Hauptrolle, ein Musikstück illustrierte: ›The Scorer’s Apprentice‹22
22In diesem Film wird das gleichnamige Stück von Paul Dukas, das wiederum das gleichnamige Gedicht Goethes ›Der Zauberlehrling‹ vertont, illustriert.
.

Ungewissheit war das Schlagwort, dass in der nun folgenden Zeit viele Studios begleitete. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges blieben z. T. erhebliche Profite aus dem europäischen Raum aus, die notwendig für die weitere Entwicklung der Studios waren. Amerikas Eintritt in den Krieg sorgte 1941 schließlich sogar dafür, dass es sehr schwer wurde, an z. B. Farbfilmmaterial zu kommen. Zudem wurde von der Regierung befohlen, zeitgenössische Filme herzustellen, die das Thema Krieg zum Inhalt hatten. Die beiden letzten Disney-Filme, die unversehrt, trotz Krieg und Streik23

23Ausführlich nachzulesen bei [Maltin(1980), S. 64].
und weiterer Probleme in die Kinos gelangen, waren ›Dumbo‹ (1941) und ›Bambi‹ (1942).

Der zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren auch in Bezug auf die Thematik der Filme. Von der Regierung veranlasst, erschienen Filme wie ›The Fuehrer’s Face‹ (Disney 1943), ›Bugs Bunny’s Bond Ralley‹ (Warner 1943), ›Draftee Daffy‹24

24»War-related gags and slogans found their way into many Warners’ Cartoons during this time. […] One of the best of these ›home front‹ wartime cartoons is Clampett’s »Draftee Daffy«, in which the loony duck tries to avoid a mousy little man from the draft board who’s determined to serve Duffy with his ›Greetings‹ notice.«, zitiert nach [Maltin(1980), S. 251]
(Warner 1944) oder die Filme der Reihe ›Red Riding Hood‹25
25»But the ›Red Riding Hood‹ films went on to become something of a course célèbre. They were tremenduously popular with military audiences during World War II and caused quite a stir back home aswell.«, zitiert nach [Maltin(1980), 287].
(MGM).

Ab Mitte der Fünfziger Jahre wurde ein neuer Zeichenstil kreiert, nicht zuletzt um die bislang enormen Produktionskosten voll animierter Trickfilme zu verringern. Die ›limited animation‹, bei der es sich um eine schlichte Reduzierung der einzelnen Bilder (cels) handelt, zeichnete sich durch einen schlichteren eckigeren und kantigeren Stil aus: »We went for very flat stylized characters instead of the global three-dimensional Disney-charakters.«26

26John Hubley, Zeichner bei der UPA zitiert nach [Maltin(1980), S. 321].
Der neue Stil wurde bei der UPA (United Productions of America) geboren und brachte zunächst großen Erfolg, nicht zuletzt

Erste Seite (i) Vorherige Seite (56)Nächste Seite (58) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 57 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium