- 56 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Gleichzeitig enstanden in diesem Zuge viele neue Charaktere auf der Leinwand. Allerdings »fehlte es den Charakteren oftmals an Persönlichkeit und prägnanten Differenzierungsmerkmalen.«17

17[Wiese(2002), S. 8].
Auch in dieser Hinsicht war Disney äußerst innovativ. Er war der erste, der Charaktere mit einer individuell ausgeprägten Persönlichkeit schuf. Da die Zeichentrickfiguren bisweilen von Cartoon zu Cartoon ihr Aussehen veränderten, obwohl sie häufig ein und denselben Charakter darstellen sollten, und das einzige Wiedererkennungsmerkmal oft der Name war,18
18Eine mögliche Erklärung mag darin liegen, dass viele Zeichner auf der Suche nach einem individuellen Stil voneinander abschrieben. Vgl. Fußnote 13 in [Wiese(2002), S. 8].
stellte Disneys Entwicklung von individuell ausgeprägten Persönlichkeiten einen wesentlichen Fortschritt dar.

Daneben erneuerte und verbesserte Disney Ideen und Techniken, die den Weg des Genres bis heute bestimmten bzw. bestimmen. Er selbst äußerte sich dazu folgendermaßen:19

19Walt Disney bei einer Rede, die er 1940 vor der Society of Motion Picture Engineers hielt, zitiert nach [Maltin(1980), S. 29].

»The span of twelve years between ›Steamboat Willy‹, the first Mickey with sound, and ›Fantasia‹, is the bridge between primitive and modern animated pictures. No genius built this bridge. It was built by hard work and enthusiasm, integrity of purpose, a devotion to our medium, confidence in its future, and, above all, by a steady day-by-day growth in which we all simply studied our trade and learned.«

Neben Walt Disneys Mickey Mouse, später Goofy (1932) und Donald Duck (1934) gab es Ende der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre eine beachtliche Anzahl an Charakteren, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen. Viele von ihnen wurden in den Warner Brothers-Studios zum Leben erweckt. Die Warner Brothers-Studios begannen, indem sie Disney imitierten, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass viele Ex-Disneymitarbeiter in den Studios arbeiteten. Erst nachdem die Disney-Gruppe Mitte der dreißiger Jahre Warner verließ, entstand eine ganz neuer Stil, der sich besonders durch den lustigen Humor auszeichnete. Warners Erfolgsweg war beeindruckend. Viele der heute noch weltbekannten Charaktere wurden auf den Zeichenbrettern bei Warner entworfen. Zu ihnen zählen z. B. Porky Pig, Daffy Duck, Bugs Bunny, der Road Runner, Wile E. Coyote, Tweety und Sylvester oder Speedy Gonzales.

In diesem Zusammenhang sei noch auf MGM (Metro-Goldwyn-Mayer) hingewiesen, die zwar bei weitem nicht so viele auch heute noch bekannte Charaktere produziert haben, jedoch z. B. mit den ›Happy Harmonies‹ (in Anlehnung an Disneys ›Silly Symphonies‹), ›The Captain and the Kids‹ und nicht zuletzt mit ›Tom und Jerry‹ ebenfalls große Erfolge feierten.

Diese Charaktere erfreuten sich beim Publikum schon damals großer Beliebtheit:20

20[Wiese(2002), S. 8–9].

»Durch ihre solide Charakterisierung und die pointierten Stories, durchsetzt von Humor, der sich an Laurel und Hardy, Charlie Chaplin und den Marx


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