- 224 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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the (evidently electronic) virtual space has to be provided with an encyclopedic character.«15
15[Mazzola(2000), S. 39].

Die Musik bzw. die Musikwissenschaft kann als ideales Anwendungsbeispiel für einen solchen EncycloSpace gesehen werden. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Mazzola führt zunächst ein eher philosophisches Argument an:16

16[Mazzola(2000), S. 45]. Die Fußnoten beziehen sich auf: [12] van der Waerden, Bartel L: Die Pythagoreer. Artemis, Zürich 1979; [13] Mazzola, Guerino: Die Rolle des Symmetriedenkens für die Geschichte der europäischen Musik. In: Symmetrie in Kunst, Natur und Wissenschaft, Band 1. Roether, Darmstadt 1986; [14] Adorno, Theodor W: Ästhetische Theorie. Ges. Schriften 7, Frankfurt 1970; [15] Uhde, Jürgen and Wieland, Renate: Denken und Spielen. Bärenreiter, Kassel et al. 1988.
»To begin with, we show that music and it’s science are a prototype for modelling EncycloSpace. […] There are two streams of arguments for conceiving music as an excellent testbed for EncycloSpace embeddings. First, music testifies a very long tradition of operationalizing: From the beginning of Greek musicology in the Pythagorean school, the musical instrument (Pythagoras’ monochord) has always helped to operationalize thoughts. The Pythagorean philosophy aimed at understanding the metaphysical tetractys triangle of eternal harmony by the very playing of the monochord [12], [13]. Thinking and playing were intimately related. Thinking by doing has become a fundamental position in the metaphysics of of instrumental representation, as sketched by Theodor Wiesengrund Adorno [14] and developed by Jürgen Uhde and Renate Wieland [15]. From this, it is clear, that computers enter quite naturally as instruments for music composition, analysis, representation and performance: They are the extension of the musical instrument paradigm to all levels of music activity. The common place ›learning by doing‹ of the computer community is precisely the extension of this musical attitude to general computer education.«

Neben diesem philosophischen Argument dürfte die Tatsache, dass es in der Musik schon immer eine Verknüpfung von Medium und Musik gegeben hat, schwerer wiegen: »Es hat sich in der Geschichte der Musik immer wieder erwiesen, daß entscheidende Impulse für die Entwicklung der Musik nicht nur von herausragenden Künstlern ausgehen, sondern (nicht zuletzt) auch von technologischen Fortschritten/Erfindungen«.17

17[Jerrentrup(2000), S. 51]. Gemeint ist hier die künstlerische Verknüpfung in der Musik von Technik und Klang. Dazu kommt des Weiteren die informatische Verknüpfung in der Musikwissenschaft von medium und Klang. Unter anderem nachzulesen bei [Enders(2003b)] oder [Mazzola(2000)].
Zudem gibt es außer der Musikwissenschaft keine andere historisch gewachsene, etablierte Wissenschaft, in der alle unterschiedlichen Medien

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