vorkommen bzw.
verarbeitet werden müssen. So wurden z. B. in den Naturwissenschaften für
die Darstellung und Verbreitung von Forschungsergebnissen oder Wissen i.A.
selten Video oder Audio benötigt. Die Musikwissenschaft hatte immer schon mit
allen Medientypen zu tun und muss ihnen demzufolge auch gerecht werden.
Aus diesem Grund lassen sich für die Musikwissenschaft gelöste Probleme der
Medienkombination auf alle anderen Wissenschaften übertragen. Und die Probleme, die
es in der Musikwissenschaft zu lösen gilt, sind als solche nicht weniger komplex als
beispielsweise die der Physik: »It [musicology] is as concrete, complex, and
questionable as is exterior nature: As an object of science, a supernova is not
more complex than, and not fundamentally different from Bach’s ›Kunst der
Fuge‹.«18
Auch Enders sieht die Musikwissenschaft als idealen Ausgangspunkt, um die durch
Digitalisierung, Globalisierung und Virtualisierung entstehenden Probleme
anzugehen:19
»Alle industriellen, marktwirtschaftlichen
und in der Folge ebenfalls eintretenden soziopolitischen Veränderungen der
modernen Informations- und Mediengesellschaft, die durch die verschiedenen
Konvergenzen bewirkt werden, gelten natürlich, z. T. noch in einem
stärkeren Maße, für die musikbezogene Medienlandschaft respektive für
das musikspezifische Publikationswesen, denn Musik wird ja nicht nur
gehört, sondern in vielfacher Hinsicht thematisiert und reflektiert, sei
es unter musikwissenschaftlichen, musikpädagogischen, musikpolitischen,
kommerziellen, juristischen oder journalistischen Vorzeichen.«
Gerade in der systematischen Musikwissenschaft existieren einige Vorhaben bzw. Projekte,
die sich mit neuen Modellen mit der Lösung von entstehenden Problemen beschäftigen.
So wird z. B. an der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie der Universität
Osnabrück20
ein DFG-Projekt mit dem Namen ›Musitech‹ (Music- and Sound-Objects in Information
Technology) durchgeführt. Ziel des Projektes ist die Konzeption, Entwicklung
und Evaluation von Navigations- und Interaktionsmodellen für musikalische
Objekte in virtuellen Wissensräumen (Multimedia Publishing, Archiving und
Teleteaching). Im Jahr 2000 wurde, ebenfalls an der Forschungsstelle Musik- und
Medientechnologie, der Internetverlag epOs-Music (electronic publishing Osnabrück)
gegründet.21
http://www.epos.uni-osnabrueck.de (Link vom 14.06.2004). In Kapitel 17.2 wird detaillierter
auf die Vorgehensweise bzw. die internen Abläufe, die verschiedenen Arten der Veröffentlichungen,
entstehende Probleme etc. eingegangen.
|
Weitere Projekte laufen z. B. am Züricher ›Institut for Fundamental Research in
Music‹22 ,
OpusScope an der FU-Berlin bei der MPEG- (SMR-symbolic music
representation) Fraunhofer Gesellschaft oder an der Universität
Florenz.23
Unter der Leitung von Prof. Paolo Nesi wird dort das Projekt ›Wedelmusic‹ durchgeführt. Auf der
Website heißt es dazu: »WEDELMUSIC solution presents: reliable mechanisms for protecting
multimedia content and Digital Right Management, tools for automatic building, converting, and
storing, digital musical content, a unified XML-based format for modeling music including audio,
symbolic, image, document, etc., tools for distributing, sharing digital content according to several
business and transaction models.« Vgl. dazu http://www.wedelmusic.org (Link vom
20.04.2005).
|
|