- 225 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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vorkommen bzw. verarbeitet werden müssen. So wurden z. B. in den Naturwissenschaften für die Darstellung und Verbreitung von Forschungsergebnissen oder Wissen i.A. selten Video oder Audio benötigt. Die Musikwissenschaft hatte immer schon mit allen Medientypen zu tun und muss ihnen demzufolge auch gerecht werden. Aus diesem Grund lassen sich für die Musikwissenschaft gelöste Probleme der Medienkombination auf alle anderen Wissenschaften übertragen. Und die Probleme, die es in der Musikwissenschaft zu lösen gilt, sind als solche nicht weniger komplex als beispielsweise die der Physik: »It [musicology] is as concrete, complex, and questionable as is exterior nature: As an object of science, a supernova is not more complex than, and not fundamentally different from Bach’s ›Kunst der Fuge‹.«18
18[Mazzola(2000), S. 54].

Auch Enders sieht die Musikwissenschaft als idealen Ausgangspunkt, um die durch Digitalisierung, Globalisierung und Virtualisierung entstehenden Probleme anzugehen:19

19[Enders(2003b), S. 123–124].
»Alle industriellen, marktwirtschaftlichen und in der Folge ebenfalls eintretenden soziopolitischen Veränderungen der modernen Informations- und Mediengesellschaft, die durch die verschiedenen Konvergenzen bewirkt werden, gelten natürlich, z. T. noch in einem stärkeren Maße, für die musikbezogene Medienlandschaft respektive für das musikspezifische Publikationswesen, denn Musik wird ja nicht nur gehört, sondern in vielfacher Hinsicht thematisiert und reflektiert, sei es unter musikwissenschaftlichen, musikpädagogischen, musikpolitischen, kommerziellen, juristischen oder journalistischen Vorzeichen.«

Gerade in der systematischen Musikwissenschaft existieren einige Vorhaben bzw. Projekte, die sich mit neuen Modellen mit der Lösung von entstehenden Problemen beschäftigen. So wird z. B. an der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie der Universität Osnabrück20

20http://www.fmt.uni-osnabrueck.de (Link vom 14.06.2004).
ein DFG-Projekt mit dem Namen ›Musitech‹ (Music- and Sound-Objects in Information Technology) durchgeführt. Ziel des Projektes ist die Konzeption, Entwicklung und Evaluation von Navigations- und Interaktionsmodellen für musikalische Objekte in virtuellen Wissensräumen (Multimedia Publishing, Archiving und Teleteaching). Im Jahr 2000 wurde, ebenfalls an der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie, der Internetverlag epOs-Music (electronic publishing Osnabrück) gegründet.21
21http://www.epos.uni-osnabrueck.de (Link vom 14.06.2004). In Kapitel 17.2 wird detaillierter auf die Vorgehensweise bzw. die internen Abläufe, die verschiedenen Arten der Veröffentlichungen, entstehende Probleme etc. eingegangen.
Weitere Projekte laufen z. B. am Züricher ›Institut for Fundamental Research in Music‹22 , OpusScope an der FU-Berlin bei der MPEG- (SMR-symbolic music representation) Fraunhofer Gesellschaft oder an der Universität Florenz.23
23Unter der Leitung von Prof. Paolo Nesi wird dort das Projekt ›Wedelmusic‹ durchgeführt. Auf der Website heißt es dazu: »WEDELMUSIC solution presents: reliable mechanisms for protecting multimedia content and Digital Right Management, tools for automatic building, converting, and storing, digital musical content, a unified XML-based format for modeling music including audio, symbolic, image, document, etc., tools for distributing, sharing digital content according to several business and transaction models.« Vgl. dazu http://www.wedelmusic.org (Link vom 20.04.2005).


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