Desweiteren ist die industrielle Konvergenz von großer Bedeutung. Der 2004 in der
Zeitschrift CHIP erschienene Artikel »Kampf ums Wohnzimmer« verdeutlicht den Sachverhalt
polemisierend:5
[Löhneysen und Wolff(2004), S. 73]. In diesem Artikel wird u. a. auch sehr gut gegenübergestellt,
welche Firmen sich mit wem verbündet haben und wiederum gegen wen konkurrieren. Florine
Schöner weist in ihrer Dissertation »Multimedia – Revolution der Musikwirtschaft« bereits 1998 auf
diesen Sachverhalt hin. Vgl. dazu Kapitel 7.8.3 von [Schöner(1998), S. 318–321].
|
»Zwei Schlüsselbranchen der Weltwirtschaft rüsten zur entscheidenden
Schlacht: Die PC-Industrie drängt mit aller Macht ins Wohnzimmer, weil
sie im Home Entertainment das große Zukunftsgeschäft sieht. Doch die
Konzerne der Unterhaltungselektronik halten dagegen: Sie integrieren immer
mehr Computer-Technik in ihre Produkte.«
Viele Unternehmen, die früher auf bestimmte Produkte spezialisiert waren,
versuchen immer mehr, andere benachbarte Märkte zu erschließen. Neben der in
die Unterhaltungselektronik drängenden Computer-Industrie oder der in die
PC-Industrie drängenden Unterhaltungselektronik engagieren sich ehemalige
Unterhaltungselektronik-Konzerne wie z. B. Sony im Filmgeschäft, auf Printmedien
spezialisierte Konzerne konkurrieren nun mit Tonträgerproduzenten und
Fernsehen. Letzteres versucht wiederum, sich im Bildungsmarkt zu etablieren,
Schulbuchverlage, die eigentlich den Bildungsmarkt bedienen, erschließen den
Bereich Entertainment und kreieren neue Gattungen wie ›Edutainment‹ oder
›Infotainment‹.6
Als Beispiel hierfür sei die sehr gut aufbereitete CD-ROM ›Opera Fatal‹ (Heureka-Klett)
erwähnt.
|
Besonders deutlich wird die industrielle Konvergenz daran, dass sich für die (ehemals)
verschiedenen Industrien ein neuer Begriff geprägt hat: TIME-Industrie. Dabei steht das
Akronym TIME für Telekommunikation, Informationstechnik, Medien und
Entertainment. Der Grund für die Annäherung der TIME-Industrien ist eine Folge der
Konvergenz von drei grundlegenden Bereichen, nämlich Inhalt (Musik, Film, Verlage,
Rundfunk, Fernsehen), Handel (stationärer Handel, Versandhandel, Mailorder,
Dienstanbieter/Inhalte) und Kommunikation (Telecoms, Online-Dienste, Software,
Computer-Industrie, UE-Elektronik). Diese Dienste rücken auf dem digitalen
Markt immer enger zusammen, da sich komplexe Wertschöpfungsketten, wie
die des multimedialen Marktes nicht mehr durch wenige Anbieter besetzen
lassen.
Neben der technischen und industriellen Konvergenz nimmt auch die funktionale
Konvergenz7
Eine grundlegende Untersuchung zum Thema funktionale Konvergenz bietet die Dissertation von
Clemens Kunkel mit dem Titel ›Funktionale Konvergenz der Branchen Telekommunikation, Medien
und Informationstechnologie – Der Dienst im Kern des Konvergenzprozesses‹ (vgl. [Kunkel(2003)]).
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der Konvergenz von IT, Medien und Telekommunikation auf
funktionaler Ebene unter Berücksichtigung von nicht technologischen Einflussfaktoren. In der
Arbeit werden anhand der Dienstebene für die durch das Verschwimmen traditioneller
Grenzen zwischen Technologien, Diensten, Industriebranchen, Wirtschaftsräumen und
Politikfeldern gekennzeichneten Entwicklung, Zusammenhänge zwischen technisch-physikalischen
Voraussetzungen und ökonomischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen
aufgegezeigt.
|
immer mehr an Bedeutung zu. Die technische Konvergenz ermöglicht gerade in Hinblick
auf die Darstellung verschiedener Informationen und |