13. Einführung in Teil III
Wie in Teil II der vorliegenden Arbeit festgestellt wurde, herrscht heute im Jahr 2005 ein
Formate- und Technikchaos der digitalen Träger- und Übertragungsmedien. Durch die
sich Ende des letzten Jahrhunderts rasant verbreitende Digitalisierung sind die Grenzen
zwischen den unterschiedlichen Medientypen verschwommen bzw. zum Teil gar nicht
mehr vorhanden: »Zurzeit haben wir es mit einer geradezu unglaublich folgenschweren
Konvergenz der Mediensysteme zu tun, die Mediensysteme verschmelzen mehr und mehr
miteinander. Sie konvergieren in technischer, industrieller und funktioneller
Hinsicht.«1
Die technische Konvergenz bezieht sich insbesondere auf Veränderungen, die sich
auf die ehemaligen Informationsträger (Buch, Schallplatte, Videoband etc.) auswirken.
Wie aus Teil I dieser Arbeit ersichtlich geworden ist, konnte noch vor ca. zehn bis
fünfzehn Jahren ein bestimmter Medientyp (z. B. Text) auch nur auf einem darauf
zugeschnittenen Informationsträger (z. B. Buch) gespeichert und vermittelt bzw.
übertragen werden. Im Zuge der Digitalisierung der unterschiedlichen Medientypen, die
in Teil II dargestellt wurde, haben wir es mit einer weit reichenden Veränderung zu tun.
Zurzeit existieren in all den verschiedenen Bereichen zahlreiche unterschiedliche
(digitale) Formate. Eine Einteilung in die unterschiedlichen Medientypen und
Informationsträger wie in Teil I und II vorgenommen, ist systematisch nur noch sehr
schwer beizubehalten und auch nicht mehr sinnvoll. Als Beispiel sei die DVD (vgl.
Abschnitt 11.3) angeführt. Sie lässt sich nur noch mit der Begründung, dass sie
ursprünglich zum Speichern von (digitalen) Filmen entwickelt wurde, in das Kapitel 11
›Dynamische Grafik‹ einordnen. Auf einer DVD oder ihrem Nachfolger, der BluRay
Disc2 ,
lassen sich alle (digitalen) Datenformate speichern und transportieren, ganz unabhängig
davon, ob es sich um Video, Audio, Grafik, Text, Noten oder eine Mischung daraus handelt.
Wie in Teil II der vorliegenden Arbeit deutlich geworden ist, verschmelzen auch die ehemals
starren Grenzen zwischen Unterhaltungsgeräten und Computern immer mehr miteinander
und so gibt es inzwischen sogar eine eigene Gattung von Geräten, die sich ›Media-Receiver‹
nennt.3
Selbst das Telefon wird heute zum Multimedia-Funktionstool: Mit den sich immer größerer
Beliebtheit erfreuenden Digicam-Handys kann man nicht nur telefonieren sondern auch
fotografieren, Radio hören, Videos und Musik abspielen, Klingeltöne programmieren
etc.4
Ein sehr guter Überblick zum Thema Digicam-Handy sowie ein Geräte-Vergleich findet sich bei
[Pernsteiner(2003)].
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Zudem konvergieren auf technischer Seite auch die Infrastrukturen miteinander. So wird
z. B. das digitalisierte Telefonnetz schon seit längerer Zeit für das Internet
genutzt.
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