Jahre verabschiedet wurde, beinhaltet drei Layer, die mit
zunehmender Komplexität auch eine höhere Kompression erzielen. Alle Layer basieren
auf dem Prinzip der Irrelevanzreduktion und nutzen psychoakustische Modelle. Layer 1
(MP1) definiert die Basis der Anforderungen, die alle Decoder und Encoder
leisten müssen. Bei diesem Layer wird eine Filterbank mit 32 Frequenzbändern
gleicher Bandbreite verwendet. 1152 Eingangssamples bilden zusammen je Kanal
einen so genannten Frame. Zur zusätzlichen Komprimierung wird das bereits
erwähnte ›Joint-Stereo‹-Coding eingesetzt. MP1 wurde unter anderem auch bei der
DCC50
DCC steht für ›digital compact cassette‹. Vgl. dazu auch Abschnitt 12.1.
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mit 384 kB/s eingesetzt.
Bei dem zweiten Layer (MP2) wird ebenfalls eine Filterbank mit 32 Subbändern
eingesetzt. Durch Bildung von so genannten Subframes (ein Frame besteht aus 3
Subframes) konnte die Zeitauflösung aber deutlich erhöht werden. Des Weiteren wurde
das Bitpacking verbessert, was ebenfalls zu einer höheren Kompressionsrate
führt. MP2 wird u. a. bei digitalem Rundfunk verwendet. Die Bitrate liegt
dabei typischerweise im Bereich von 192–256 kB/s. Decoder für den Layer 2
können automatisch Layer 1 abspielen, Decoder für den Layer 1 aber nicht Layer
2.
Am bekanntesten und weitesten verbreitet ist der Layer 3 (MP3). Im Internet hat er
sich in kürzester Zeit zum Standardformat für Musik etabliert. MP3-Dateien zeichnen
sich durch eine sehr hohe Kompressionsrate aus. Bei diesem Layer wird eine so genannte
Hybrid-Filterbank eingesetzt. Zunächst wird die bei MP1 und MP2 eingesetzte Filterbank
mit 32 Subbändern verwendet. Anschließend wird darauf eine MDCT (Modified Discrete
Cosinus Transformation) angewendet, durch die die Frequenzauflösung von 32 auf
maximal 576 Frequenzbereiche erhöht wird. Da bei manchen Signalen die Zeitauflösung
durch die MDCT zu gering ist, sind zwei verschiedene Blocklängen, die ›short
blocks‹ (384 Samples) und die ›long blocks‹ (1152 Samples) definiert. Die short
blocks bieten mit ihren 384 Samples eine hinreichend hohe Zeitauflösung. Das
Joint-Stereo wird bei MP3 zusätzlich um das ›Mid/Side‹-Coding erweitert. Hier
werden nicht der linke und rechte Kanal sondern ein Mitten- und Seitenkanal
übertragen.51
Dabei gelten folgende Verteilungsformeln: M = (L + R)∕2 und S = (L - R)∕2.
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Durch dieses Coding kann die Kompression vor allem bei monoartigen Signalabschnitten
erhöht werden. Bei einer Abtastung von 128 kB/s und einer Samplingfrequenz von 44,1
kHz liegt die Dateigröße bei ca. 1MB/min. Obwohl zu Beginn mit CD-Qualität bei
128 kB/s geworben wurde, haben sich mittlerweile Bitraten von 160–192 kB/s
etabliert.52
Ein interessanter ausführlicher Hörtest, in dem MP3-Dateien mit den entsprechend
unkomprimierten Stücken einer Audio-CD verglichen wurden, findet sich bei [Meyer(2000)].
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Die Reduktionsrate entspricht bei der Verwendung von 128 kb/s ca. 1:11 und bei |