frühen achtziger Jahren von Helmut Schaffrath für monophone Musik entwickelt
wurde.83
Schaffrath entwickelte den Code für die Analyse einstimmiger Volkslieder aus Europa, Asien und
Amerika. Bis 1994 wurden mehr als 14.000 Volkslieder mit diesem Code kodiert.
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Neben den binären und den ASCII-basierten Formaten unterteilt Castan, wie bereits zu
Eingang dieses Abschnitts erwähnt, die Datenformate zur Musiknotation noch in XML-basierte
Formate.84
Ein kurzer Überblick über XML findet sich in Abschnitt 15.6 der vorliegenden Arbeit.
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Auch hier existieren sehr viele unterschiedliche, mehr oder wenig bedeutende
Formate, die allerdings, wie bereits erwähnt, den Schwerpunkt eher auf die
multimediale Repräsentation von Musik legen und nicht auf den reinen Notensatz.
Ein guter Überblick über alle Formate findet sich auf der Website von Gerd
Castan.85
Die XML-basierten Formate bieten die Möglichkeit einer plattformübergreifenden
Speicherung und Beschreibung strukturierter Daten. Da XML eine Metasprache zur
Definition verschiedener Markup-Sprachen darstellt, besitzt es im Gegensatz zu z. B.
HTML keine festgelegte Syntax. Folglich kann diese in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Anwendungsbereich individuell erstellt und gestaltet werden. Dies hat wiederum den
großen Vorteil, dass der Datenaustausch auch in Bezug auf Weiterentwicklungen und
Modifikationen enorm erleichtert wird.
Eines der wenigen Formate, das den Schwerpunkt eher auf den Notensatz
legt, ist MusicXML. Das Format wurde von Recordare entwickelt und ist
primär als Austauschformat für Notensatzprogramme gedacht. Es wird auf der
dortigen Homepage als eine »Internet-friendly method of publishing musical
scores, enabling musicians and music fans to get more out of their online
music«86
beschrieben. Es kann aber auch für Analyse-, Retrieval- sowie für Performance-Anwendungen
eingesetzt werden, denn inzwischen wurden in die Spezifikation auch performance-orientierte
Daten wie z. B. MIDI oder Metadaten zur Struktur der Musik mit aufgenommen. Folglich
eignet sich das Format auch als allgemeine Datenbasis für die Suche nach musikimmanenten
Informationen.87
Das Format ist für jeden frei verwendbar und wird bereits von über 35
Anwendungen unterstützt. David Hewson schreibt in der ›The Sunday Times‹ über
MusicXML:88
»Word-processing and spreadsheet programs have been sharing formats for
years, so you can write in one program and share your results with people
who prefer something different. Finally, the musical world has realised [sic!]
that it needs the same thing. Its name is MusicXML.«
In der Tabelle 9.2 sind die kompatiblen Programme bzw. die Anwendungen, die einen
Im- und/oder Export von MusicXML unterstützen, aufgelistet. MusicXML basiert auf
den zwei im akademischen Bereich am weitesten verbreiteten Formaten MuseData (vgl.
Seite 153) und Humdrum (vgl. Seite 153).
An dieser Stelle endet nun der Abschnitt zum Thema Notensatz. Es bleibt
festzuhalten, dass die meisten neueren Konzepte in Richtung multimediale
Musikrepräsentation gehen, in der der reine Notensatz nur noch einen kleinen
Bereich darstellt. Aus diesem Grund werden weitere XML-basierte Formate,
die u. a. auch für den Notensatz tauglich sind, in Abschnitt ?? dieser Arbeit
thematisiert.
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