- 151 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (150)Nächste Seite (152) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

MusiXTEX lagen. Obwohl es einige im Vergleich zu MusiXTEX durch LilyPond besser gelöste Einzelheiten gibt, kommt Gieseking zu dem Schluss:77
77[Gieseking(2001a), S. 37].
»Es darf jedoch bezweifelt werden, daß auf der bisherigen Grundlage, für beliebige Notenkonstellationen erfolgreiche Algorithmen erarbeitet werden können.«

Bis der Notensatz mit TEX aber eine unkomplizierte Eingabe der Noten mit einem qualitativ hochwertigen Grafik-Output liefert, vergeht wohl noch einige Zeit. Das mag zuletzt auch an der Tatsache liegen, dass es sich bei den Anwendern, die am professionellen Notensatz interessiert sind, um eine zum Textsatz vergleichsweise kleine Gruppe handelt. Folglich ist die Anzahl der sich mit den entsprechenden Problemen beschäftigenden Spezialisten und das daraus resultierende Entwicklungspotential wesentlich geringer als beim Text- oder Formelsatz.

Ein weiteres ASCII-basiertes Datenformat, dass unter anderem auch für Musiknotation verwendet werden kann, ist Humdrum. Es wurde von David Huron entwickelt und intensiv von Tim Racinsky und Kyle Dawkins überarbeitet und erweitert. Humdrum ist im eigentlichen Sinn kein ›Format‹, vielmehr besteht es aus einer Syntax und einem Toolkit mit über 60 verschiedenen Anwendungen bzw. Erweiterungen. Bei der Syntax handelt es sich um eine Grammatik zur Repräsentation sequentieller symbolischer Information über Musik. Humdrum stellt, im Gegensatz zu DARMS, kein Repräsentationsschema im konventionellen Sinn dar. Vielmehr können mit der Humdrum-Syntax viele verschiedene Repräsentationsschemata definiert werden.

In der FAQ-Liste auf der Humdrum-Webseite wird explizit darauf hingewiesen, dass es sich bei Humdrum weder um einen MIDI-Sequenzer noch um Notendrucksoftware oder eine Sprache für Soundsynthese handelt. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass einige Tools bereitgestellt werden, bei denen die Aspekte MIDI, Notation und Soundsynthese zum Teil berücksichtigt werden:78

»However, Humdrum provides tools that allow limited MIDI, notation, and CSound connectivity.« Über den sinnvollen Einsatz von Humdrum schreibt Huron:79
79[Huron(1997), S. 375].

»The purpose of Humdrum is to faciliate the posing and answering of research questions in the field of music. Humdrum allows researchers to encode, manipulate, and output a wide variety of musically pertinent representations. Theoretically, any type of sequential symbolic data may be accommodated, including Schenkerian graphs, performance kinematics, changes of emotional states, MIDI data, German lute tablatures, dance steps, etc.«

Eines der wichtigsten Repräsentationsschemata innerhalb des Humdrum Toolkit ist **kern. **kern erlaubt die Repräsentation der traditionellen westlichen Musiknotation, allerdings können nur folgende Grundlagen bzw. Basisinformationen berücksichtigt werden:80

80[Huron(1997), S. 377]. Auf den Seiten 378–401 werden ferner die Syntax näher erläutert sowie einige Beispiele angeführt.
  • Tonhöhe (pitch): Vorzeichen, Schlüssel, Harmonik, Glissandi etc.
  • Dauer (duration): Pausen, Augmentationen, Tempo, Metrum etc.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (150)Nächste Seite (152) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 151 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium