- 150 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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(9.1)

Auf einer solchen ASCII-basierten Partiturbeschreibung basiert auch die Generierung von modifizierten Notenbildern im Gehörbildungsprogramm des Computerkollegs Musik, das an der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie der Universität Osnabrück70

entwickelt wurde und im Schott-Verlag erschienen ist.71 In diesem adaptiven Lernprogramm werden die für die unterschiedlichen Höraufgaben benötigten Grafiken erst in dem Moment, in dem sie auch tatsächlich auf dem Bildschirm angezeigt werden, aus einem Derivat des Plaine and Easie Codes erzeugt.

Weitere ASCII-basierte Formate sind u. a. die TEX-basierten Formate wie z. B. MusiXTEX, MusicTEX oder MuTEX, die alle zur M*TEX-Familie gehören. Hierbei handelt es sich um Makros zur Notation von Musik die auf Donald Knuths TEX basieren.72

72Auf das Schriftsatzprogramm TEX bzw. dem darauf basierenden LATEX wird ausführlicher in Abschnitt 8.2 eingegangen.
Das erste TEX-Makropaket zur Musiknotation war MuTEX bzw. MTEX, das von Andrea Steinbach und Angelika Schofer im Rahmen ihrer Magisterarbeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn 1987 entwickelt wurde. Mit diesem Paket lässt sich monophone Musik sowie dazugehöriger Text setzen. Das Paket wird allerdings heute nicht mehr weiterentwickelt. Die erste Möglichkeit, mehrstimmige homophone und polyphone Musik mit TEX zu setzen, schuf der Franzose Daniel Taupin mit dem Paket MusicTEX.73
73Dem interessierten Leser sei hier [Taupin(1993)] empfohlen.
Verschiedene Weiterentwicklungen wie z. B. MusiXTEX oder OpusTEX folgten. Eine ausführliche und interessante Übersicht findet sich im Abschnitt 1.3.4 (Notensatz mit TEX) bei [Gieseking(2001a)]. Aber insgesamt stellt der Notensatz mit TEX doch eine sehr komplexe und komplizierte Angelegenheit dar, da der Kodieraufwand enorm ist. Taupin selbst schreibt dazu:74
74[Taupin(1993), S. 216].
»Due to the large amount of information to be provided for the typesetting process, coding MusicTEX sometimes appears to be awfully complicated to beginners«. Erleichtert werden kann der Kodieraufwand durch so genannte Pre-Compiler, die eine intuitivere Notensprache in den entsprechenden Code der verschiedenen M*TEX-Pakete transformieren. Beispiele sind unter anderem MPP oder PMX. Des Weiteren sei an dieser Stelle noch LilyPond erwähnt, das ebenfalls zu den TEX-basierten Formaten gehört. Im Gegensatz zu den M*TEX-Paketen wird aber hier ein vollkommen anderer Ansatz verwendet. LilyPond erzeugt direkt eine mit PostScript-Kommandos angereicherte TEX-Datei. »Der entscheidende Vorteil besteht dabei in der direkten Positionierbarkeit grafischer Bestandteile, wie Balken, Bögen und Crescendogabeln.«75 Im Rahmen dieses Projektes wurde auch versucht, eine einfache Eingabesprache ähnlich MPP namens Mudela zu entwickeln, aus der die Noten vollautomatisch generiert werden. Allerdings ist dieses Vorhaben nach Gieseking nicht realisierbar und er stellt zudem fest, dass die von der aktuellen Version76
76Diese bezieht sich auf das Jahr 2001, in dem die Dissertation Giesekings veröffentlicht wurde.
produzierten Resultate vom Gesamteindruck her qualitativ unter der von

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