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dass RMF nicht dokumentiert ist. Aus diesem Grund ist dieses Format nicht besonders stark verbreitet und es existiert auch nur ein Editor, mit dem es sich erzeugen lässt. Castan stellt allerdings die Vermutung auf: »Aber da die Referenzimplementation des Java Media Framework bzw. JavSound RMF abspielen kann, könnte es an Bedeutung gewinnen.«64

Des Weiteren existieren noch RMTF65

65Dieses Format fügt Tabulatur-Events zu MIDI hinzu, die von entsprechenden Tabulatur-Editoren ausgelesen und angezeigt werden können.
(Rich MIDI Tabulature Format) sowie XMF66
66Bei XMF handelt es sich um einen Nachfolger von RMF, der von der MMA (MIDI Manufacturer Association) entwickelt wurde. Es ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei XMF nicht um eine XML-Applikation handelt, wie der Name vermuten lässt.
(eXtensible Music Format).

Neben den binären Formaten sei nun auf die Gruppe der ASCII-basierten Formate eingegangen. Eines der wichtigsten und ältesten Formate ist DARMS. Der Name ist ein Akronym für ›Digital Alternate Representation of Musical Scores‹. Die Grundlagen von DARMS wurden bereits im Jahr 1963 von Stefan Bauer-Mengelberg gelegt und später in Zusammenarbeit mit Raymond Erickson weiterentwickelt, so dass es sich mittlerweile um das ausgereifteste und am weitesten entwickelte Notationsformat handeln dürfte. Für die große Verbreitung von DARMS führt Eleanor Selfridge-Field folgende Gründe an:67

  • DARMS is the earliest encoding language still in use.
  • DARMS illustrates the orientation of print-orientated codes extremely well.
  • DARMS offers a paradigm that is rarely present in the other codes discussed here: namely, that all files stored in DARMS code may be converted to an unambiguous »canonical« version.

Fast alle verschiedenen Implementationen und Erweiterungen von DARMS wie z. B. ›Note-Processor DARMS‹, ›A-R DARMS‹, ›COMUS DARMS‹ oder die Erweiterungen für Lautentabulaturen oder Mensuralnotation basieren auf dieser ›canonical‹ version, die von Erickson im Jahr 1976 beschrieben wurde.

Neben DARMS gehört auch der Plaine and Easie Code (PEC)68

68Ausführlichere Informationen finden sich bei [Howard(1997)].
zu den ältesten Datenformaten in diesem Bereich. Er wurde Anfang der 70er Jahre von Barry Brook und Murray Gould entwickelt und beschreibt monophone Notensequenzen. Bei dem PEC handelt es sich um einen Code, der eher für bibliografische Anwendungen entwickelt wurde. Unter anderem wird er in der umfangreichen Musikhandschriftendatenbank des RISM (Répertoire International des Sources Musicales)69 zur Speicherung von Musikincipits genutzt.

Das Prinzip des Codes basiert darauf, verschiedene Notenparameter (Stammton, Oktave, Versetzungszeichen, Notenwert etc.), welche in der konventionellen Notenschrift durch variierende grafische Informationen und vertikale Anordnungen quasi in einem Symbol verschmelzen, in separate Zeichenfolgen zu zerlegen. Eine D-Dur-Tonleiter, in Viertelnoten notiert, beginnend in der eingestrichenen Oktave stellt sich folgendermaßen dar:


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