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Kenntnisse aus dem Druck- und Satzwesen werden mit den Standardformaten stets ein auch aus professioneller Sicht akzeptables Ergebnis erzeugen, was leider auf viele individuell gestaltete Formate nicht gleichermaßen zutrifft.«

Mit LATEX wird die logische Struktur eines Textes beschrieben. Der Autor legt dabei nicht fest, wie beispielsweise eine Überschrift zu setzen ist, sondern er teilt dem Programm lediglich mit, dass es sich bei einem bestimmten Textabschnitt um eine solche handelt. Das heißt, dass in den vom Autor verfassten Text Anweisungen zur logischen Struktur des Dokuments geschrieben werden. Solche Anweisungen lauten beispielsweise »Dies ist eine Kapitelüberschrift«, »Dies ist eine Unterüberschrift« oder »Dies ist eine Aufzählung«. Natürlich werden dabei nicht die oben geschriebenen Sätze benutzt, sondern standardisierte Anweisungen. Das Programm LATEX bzw. TEX bestimmt dann, wie der so ausgezeichnete Text auszusehen hat.

Ein weiterer Vorteil von LATEX ist, dass beim Setzen eines Textes nicht die Zeichensätze selbst, sondern lediglich die Angaben über Höhe, Breite und Lage der einzelnen Buchstaben zur Grundlinie benutzt werden. Diese Informationen befinden sich in den so genannten tfm-Dateien46

46tfm steht für (TEX font metric).
. Jede Seite wird so wie ein Mosaik Stein für Stein zusammengesetzt und das Ergebnis – welche Buchstaben sich an welcher Stelle der Seite befinden – wird in eine dvi-Datei47
47dvi steht für ›device independent‹ (geräteunabhängig).
geschrieben, die dann wahlweise auf dem Bildschirm betrachtet (Preview) oder ausgedruckt werden kann, dies zudem unabhängig vom Betriebssystem. Das Preview-Programm und der Druckertreiber müssen dazu wissen, wie die Buchstaben tatsächlich aussehen sollen. In der Regel werden nämlich nicht die gängigen TrueType- und Type-1-Schriften benutzt. Vielmehr verwendet TEX eigene Zeichensätze, auch Fonds genannt. Diese pk-Fonts48
48pk steht für ›packed‹ (gepackt).
werden mit dem Programm Metafont aus Vektorbeschreibungen49
49Vgl. dazu Abschnitt 10.2.
(mf-Dateien) erzeugt. Previewer und Druckertreiber sind in der Regel so konfiguriert, dass sie Metafont automatisch starten, wenn ein Font fehlt. Ist der pk-Font einmal generiert, wird er beim nächsten Mal wieder verwendet. Auf diese Weise enthält jede TEX-Installation nur diejenigen Fonts, die gewöhnlich gebraucht werden. Dies ist nicht ganz unwichtig, da die pk-Dateien zwar klein sind, in der Summe jedoch viel Platz einnehmen.



Abbildung 8.1: Schematischer Aufbau der einzelnen Teilprogramme von TEX.


Der komplexe Aufbau der einzelnen ineinander greifenden Teilprogramme ist in der Abbildung 8.1 dargestellt. Der Autor selbst hat mit diesen Teilprogrammen direkt allerdings wenig zu tun. Er gibt seinen Text lediglich mit einer bestimmten Syntax in einen beliebigen Editor50

50Hier kann im Prinzip jeder Editor wie z. B. WinEdt, edit, kedit, vi, xemacs bis hin zu WinWord benutzt werden. Am geläufigsten dürfte WinEdt sein, da es speziell auf die Nutzung von TEX abgestimmt ist. Zwingend ist lediglich die Namenserweiterung *.tex und die Abspeicherung der Datei im ASCII-Format – auf keinen Fall dürfen z. B. im WinWord-Editor erstellte Dokumente mit Formatierungen abgespeichert werden.
ein. Das Textfile besteht aus dem eigentlichen Text, vermischt mit LATEX-Befehlen. Die Syntax für den Filenamen des Textfiles muss name.tex sein. Nun muss dieses Textfile durch das eigentliche LATEX-Programm bearbeitet werden. Der Autor ruft dazu das Programm entweder über

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