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in Großbuchstaben von τεχ widerspiegeln soll. Im Vorwort des TEX-Buchs von Donald E. Knuth wird die Intention des Erfinders deutlich:42

»TEX [is; Anm. des Autors] a new typesetting system intended for the creation of beautiful books – especially for books that contain a lot of mathematics. By preparing a manuscript in TEX format, you will be telling a computer exactly how the manuscript is to be translated into pages whose typographic quality is comparable to that of the world’s finest printers.«

Dieses Programm, oder exakter ausgedrückt dieses Programmsystem, dient zum typografisch korrekten und ästhetisch anspruchsvollen Setzen von Texten verschiedener Art. Zusätzlich entwickelte Knuth noch ein Programm namens Metafont, das zur Erzeugung der entsprechenden Zeichensätze dient. Der Quelltext beider Anwendungen ist frei verfügbar, so dass inzwischen unzählige Personen an der Weiterentwicklung mitgearbeitet haben bzw. immer noch mitarbeiten. Inzwischen dürfte es sich bei TEX um die stabilste und am besten entwickelte Software handeln. Es existieren TEX-Versionen (Distributionen) für jedes denkbare Betriebssystem. Dem Nutzer stehen in zahlreichen Erweiterungen zusätzliche Kommandos zur Verfügung, die ebenfalls von ganz unterschiedlichen Personen programmiert wurden. Diese Kommandos werden in systemunabhängigen ASCII-Dateien festgehalten, die Stylefiles oder Pakete genannt werden. Solche Stylefiles oder Pakete können ganz einfach in das Dokument eingebunden werden, so dass dem Nutzer dann zusätzliche Befehle zur Verfügung stehen.

Die Anwendung von TEX alleine ist relativ schwer zu erlernen, da sie einige Programmierkenntnisse voraussetzt. Aus diesem Grund hat der amerikanische Computerwissenschaftler Leslie Lamport das Programmpaket LATEX entwickelt und mit diesem eine nutzerfreundliche Schnittstelle zu TEX geschaffen. Diese erlaubt dem Anwender, in relativ kurzer Zeit eine Vielzahl von Textausgaben in Buchdruckqualität erzeugen zu können. Hierbei fertigt die Software selbst ein professionelles Layout anhand komplexer Schriftsatz- und Gestaltungsregeln etc. an. Dazu gehören z. B. Angaben zur Textgröße, zur Kopf- und Fußzeile, zur Schriftart, -farbe und -größe, zur Spaltenbreite der Texte, Angaben zur Verteilung und Zuordnung von Abbildungen zum Text, zu Regeln zur Vermeidung von so genannten Hurenkindern43

43Hierbei handelt es sich um die letzte Zeile eines Absatzes, die auf den Anfang einer Seite oder Spalte fällt.
und Schusterjungen44
44Hierbei handelt es sich um die erste Zeile eines Absatzes, die auf das Ende einer Seite oder Spalte fällt. Z. T. wird auch der Begriff»Waisenknabe« verwendet.
etc. Leslie Lamports Philosophie bei der Entwicklung von LATEX basierte darauf, den Nutzer bei der Erstellung eines Textes von Formatierungsüberlegungen freizustellen. In der deutschen Standardeinführung zu LATEX schreibt Helmut Kopka:45
45[Kopka(1996a), S. 2].

»Individuelle Formatierungen sollten aber die Ausnahme bleiben und nicht die Regel sein. Hinter den angebotenen Standardformatierungen verbirgt sich Fachwissen von professionellen Druckern und Grafikern, mit denen der Normalanwender nicht in Konkurrenz treten sollte. Anwender ohne fundierte


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