bei MTV gesendet werden,
zumindest bei den erfolgreichsten Titeln/Alben in Frage. Die Gleichung
»MTV erhöht die Verkaufszahlen von Schallplatten« geht demnach nicht
ganz auf. Wenn MTV stark verkaufsfördernd wirkt, dann gilt dies nach
Phillips/Schlattman nur für eine begrenzte Anzahl von Künstlern, nicht
für den ganzen Pop-/Rock-Musikmarkt; die Autoren bezeichnen diesen
Sachverhalt als »superstar phenomen« (vgl. ebd.). Besonders deutlich tritt
dies bei dem Vergleich der Langspielplatten-Charts beider Perioden zutage.
»Significantly fewer albums and fewer artists charted in the four years that
followed MTV, and those that did stayed a significantly longer time on the
average than their pre-MTV counterparts« (ebd., 92).
Das heißt, daß diejenigen Langspielplatten, die während der Post-MTV-Periode
in den Charts waren, sich dort länger halten konnten, dafür aber insgesamt
weniger Schallplatten/Künstler den Eintritt in die Charts schafften. Einen Trend,
der diesen Sachverhalt fördert, sehen Phillips/Schlattman in der Auskopplung
mehrerer Singles aus derselben LP. So erreichten in der Prä-Periode 297, von
LPs ausgekoppelten Singles die »top-ten«, in der Post-Periode waren es im
Vergleich 346. Der beschriebene Trend erkläre auch teilweise den Rückgang der
Singles-Verkäufe, da ein potentieller Interessent, der bereits die LP besitzt,
schwerlich zum Käufer hieraus ausgekoppelter Singles werden dürfte (vgl. ebd.,
93).
Zusammenfassend läßt sich Phillips/Schlattmann zufolge sagen, daß MTV die
Popularität einiger Künstler stark ausgeweitet bzw. erst ermöglicht hat, andererseits
bezogen auf den ganzen Pop/Rock-Musikmarkt dies nicht festgestellt werden
kann.
»MTV is a popular outlet for current popular music. However, its role in
selling an artist’s record (and that record’s chart performance) seems to
be limited to a minority of performers and not the recording industry as a
whole« (ebd., 94).
Der Erfolg von Videoclip-Sendern in Deutschland wird u. a. von Reetze (1989) und Woldt (1989) als
mäßig angesehen.17
17 Zu dieser Zeit gab es drei Sender dieser Art im deutschen Fernsehen: MTV-Europe, Sky
Channel und Tele 5, wovon nurmehr MTV-Europe auf Sendung ist.
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»Videoclips haben sich in den letzten Jahren, insbesondere seit dem Auftreten etlicher
privater Fernsehanbieter (. . . ) als Faktor in der Medienlandschaft etabliert. Als
sonderlich durchschlagend allerdings hat sich dieses Programmkonzept weder bei Tele 5
noch bei Sky Channel oder Super Channel erwiesen, ebensowenig bei MTV Europe«
(Reetze 1989, 99). Ähnlich äußert sich Woldt:
»All diese Angebote erreichen nur eine minimale Zuschauerresonanz
und sind im Rahmen der GfK-Fernsehforschung kaum meßbar. Der
Videoclipkanal MTV Europe beispielsweise geht mit seinem Programm
offenbar sogar an der großen Mehrheit des anvisierten jugendlichen
Publikums vorbei« (Woldt 1989, 600).
Alle Spartenprogramme zusammen (auch Sport-, Nachrichten und Musikkanäle)
erzielten nach Woldt nur 5 Prozent an der gesamten Sehdauer der Kabelzuschauer,
während sich drei Viertel des Fernsehkonsums auf ARD, ZDF, Sat 1, und RTL plus
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