- 94 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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In bezug auf die durchschnittliche Verweildauer von Singles in den Billboard-Charts gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Zeitperioden. Die durchschnittliche Verweildauer betrug in den Jahren 1977–1980 9,24 Wochen, in der Zeit nach dem Einführungsjahr von MTV (1982–1985) 9,46 Wochen. Die Präsentation von Videoclips der aktuellen Hitsingles auf MTV hatte weder negative Auswirkungen im Sinne eines etwaigen schnellen Popularitätsverlustes durch die »Allgegenwart« eines Titels, noch wirkte sie sich positiv aus (vgl. Phillips/Schlattmann 1990, 89). Der Vergleich der Zeiträume, wie lange sich die jeweilige Nummer 1 an der Spitze hielt, zeigte keine signifikanten Unterschiede: Der Durchschnitt belief sich zwischen 1977–1980 auf 2,56 Wochen; 1982–1985 auf 2,85 Wochen (vgl. ebd.).

Anders verhielt es sich bei den Langspielplatten. Vor dem Einführungsjahr von MTV betrug die durchschnittliche Verweildauer eines Albums 11,81 Wochen, danach 15,58 Wochen. Diese Differenz ist signifikant (vgl. ebd.). In der Post-MTV-Periode hielten sich darüber hinaus dreizehn LPs über 60 Wochen in den Charts, in der Zeit vorher nur zwei. Keine signifikante Differenz gab es hinsichtlich der Dauer, wie lange sich ein Album auf der ersten Position der Hitparade behaupten konnte: In der Prä-Periode 7,62 Wochen, in der Post-periode 7,36 (vgl. ebd.)

Ein signifikanter Unterschied konnte in bezug auf die Anzahl von ›acts‹, die den Eintritt in die Charts erreichten, festgestellt werden (vgl. ebd., 90). 1977–1980 betrug die Anzahl 671, 1982–1985 dagegen nur 611.

Bei der Analyse der Anzahl von Künstlern und Langspielplatten, die sich in den Charts plazieren konnten, ergab sich ein ähnliches Bild. So betrug die Anzahl der verschiedenen Künstler 625, die der Alben 717 in der Prä-Periode; in der Post-Periode 504 (Anzahl der Künstler) und 546 (Anzahl der Alben). Hierbei war der Unterschied ebenfalls signifikant (vgl. ebd., 90). Ähnlich war die Situation beim Vergleich der Anzahl der durch die RIAA verliehenen Gold- und Platinauszeichnungen auf (p<.01). Waren es von 1977–1980 insgesamt 176 Gold- und 28 Platinauszeichnungen, betrug die Anzahl der Goldauszeichnungen 1982–1985 nur 60, die der Platinauszeichnungen 6 (vgl. ebd.).

Werden diese Ergebnisse zusammengefaßt, ergibt sich folgendes Bild:

  1. Die Einführung von MTV hat nicht zu einer größeren Anzahl erfolgreicher Künstler geführt.
  2. Genauso wenig erhöhte sich die Anzahl der Singles und Langspielplatten, die sich in den Charts plazieren konnten: sie sank ebenfalls.
  3. Die Anzahl der verliehenen Gold-und Platinauszeichnungen für besonders erfolgreiche Titel/Alben zeigt, daß diese in der Zeit nach dem Einführungsjahr von MTV deutlich zurückgegangen ist. Die Untersuchung von Phillips/Schlattmann stellt die verkaufsfördernde Wirkung von Videoclips, die

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