- 84 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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Anfänglich war MTV überdies noch nicht in allen Kabelnetzen präsent. Um dies zu ändern, wurde die Werbeagentur gewechselt. Die neue Agentur »Lois, Pitts, Gershon and Pon« startete die erfolgreiche »I Want MY MTV«-Kampagne. »Peter Townshend’s commercial bite ›Call your cable operator now! Call him and say ’I Want My Em Tee Vee!’‹ was widely ired. He was joined by a galaxy of rock artists such as Adam Ant, Pat Benatar, Stevie Nicks, Sting, Mick Jagger, Peter Wolf and others. This support, free of charge, was motivated by the simple factor of ›exposure‹« (ebd., 57).

Geschicktes Marketing bildete letztendlich die Grundlage für die ersten Erfolge und die Etablierung von MTV. Aufgrund der damaligen Knappheit an Videoclips wurde, um täglich einen 24-Stunden-Betrieb zu gewährleisten, auch Avantgarde-Material gesendet. Viele der neuen gesendeten »acts« des New Wave und des Synthi-Pops auf MTV, waren zu dieser Zeit (1982) in den USA unbekannt. Die Nachfrage nach Tonträgern dieser »acts« trug nicht unwesentlich zum zunehmend guten Image von MTV hinsichtlich der Promotion neuer Künstler bei, was die Plattenfirmen veranlaßte, den »output« an Videos zu erhöhen. »Retailers throughout the country were comparing stories of teenagers walking into their places of business asking for unheard of artists and in some cases non-existent – in the U.S. – albums. A merchandiser in Seattle told Billboard, ›while the MTV universe is small, it’s heavy in record buyers‹. (...) ›A lot of new wave and obscure stuff is selling‹, indicated an Ohio record store owner, ›that I’m sure wouldn’t sell otherwise‹. (...) Record labels, while not convinced, did respond by increasing their video output« (ebd., 57).

Eine wachsende Anzahl von wichtigen Personen innerhalb der Tonträgerindustrie vertrat bereits zu diesem Zeitpunkt die Auffassung, daß MTV dabei helfe, die Verkaufszahlen von Schallplatten zu erhöhen und Videos immer wichtiger für die jeweiligen Künstler würden. »RCA’s Jack Chudnoff summed up a growing industry view ›MTV does sell records. Video had definitely become more important to artists‹« (ebd., 57).

Die »I want MY MTV«-Kampagne führte zu einer verstärkten Nachfrage nach diesem Sender bei jenen Kabelbetreibern, die diesen Sender bisher noch nicht in ihr Netz eingespeist hatten. »Testimonials by the Who and the Stones repeating the slogan found cable operators being urging deluged by cards, letters and phone messages urging the inclusions of the music channel on their dial. Denise Bozi of Manhattan Cable’s public relations department, indicated the »I want MY MTV« sell did highlight audience interest (...). In Fall 1982 MTV was in the southern portion of New York City. (...) January witnesses the Los Angeles and the remaining New York City markets opening up to MTV. Billboard, ›The bible of the music industry‹, included MTV’s rotations in the magazines pages« (ebd., 57f.).

Schon im Herbst 1982 hatte sich MTV in der Fernsehlandschaft der USA etabliert – ein Ergebnis des Auffindens einer Marktlücke im Fernsehgeschäft verbunden mit konsequentem Marketing und einer ausreichenden Finanzdecke. 1985 verkaufte die WASEC MTV an die Kabelgesellschaft Video and Audio Communications (Viacom), einen der größten Medienkonzerne der Welt.


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