über ein digitales Mikrofon (EMT), einen digitalen
Lautsprecher (SONY) und einen digitalen Kopfhörer (IBM)« (ebd., 30f.).
Eine weitere Möglichkeit, Schallereignisse digital aufzunehmen, besteht in der
Speicherung auf die Festplatte eines Computers; dieser Vorgang wird als Hard Disk
Recording bezeichnet.
»Die von der Computertechnik her bekannte Hard Disk-Technik (harddisk
= harte Platte, Festplatte im Gegensatz zur flexiblen Diskette) kann die
Tonbandtechnik im Prinzip ersetzen, ist aber recht aufwendig (...) Gängige
Festplatten von etwas über 200 MB Fassungsvermögen könnten gerade 20
Minuten Audio-Daten fassen. Man arbeitet daher mit digitalem Tonband
und Harddisk. Die Harddisk dient der aktuellen Aufnahme und wird durch
Überspielen nicht mehr benötigter Daten auf Band für neue Aufnahmen
wieder frei gemacht« (Noll 1994, 201).
Computer gehören heute zum Studioalltag, die Digitalisierung hat ihnen den Weg
geebnet.1
1 Auf Konsequenzen und Folgen der technologischen Entwicklung auf dem Gebiet der
Musikproduktion werde ich in Kapitel 1.4 zu sprechen kommen, nach einem Exkurs über
Synthesizer, Sampler, Sequenzer, Computer und MIDI.
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Die Entwicklungen auf dem Gebiet der Tonstudiotechnik einerseits und auf dem
Gebiet der Klangerzeugung, -organisation, -verwaltung andererseits greifen hier
ineinander.
Natürlich wird auch 1996 noch gelegentlich mit analoger Technik aufgenommen (wenn
auch in der Regel nicht mehr gemastert), die für bestimmte musikalische Bereiche, wie z. B.
Folklore, Jazz und auch für Teilbereiche des Rock, bei der Aufnahme möglicherweise die
adäquatere Technik darstellt. Es gibt darüber hinaus auch etliche Studios, die sich den
mörderischen run auf das jeweils neueste Studioequipment nicht leisten wollen oder
können.2
2 Nach Schiffner ist ein speziell für Rock-/Popmusik-Aufnahme angelegtes Tonstudio nach
ca. 4 Jahren komplett erneuerungsbedürftig, da es ansonsten im wirtschaftlichen
Überlebenskampf keine Chance hat (vgl. Schiffner 1991, 16).
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Im kommerziellen Pop-Bereich allerdings (z. B. Dancefloor) hat die digitale Technik
analoges Equipment vollständig oder zum größten Teil verdrängt.
Nach Einführung der Mehrspurtechnik in den späten sechziger Jahren bedeutet die
Digitalisierung den zweiten großen Umbruch im Bereich der Aufnahmetechnik. Veränderte
schon das Mehrspurverfahren das Verhältnis zwischen der Aufnahmephase und der
Abmischungsphase im Sinne einer zunehmenden Bedeutung der Abmischungsphase, so
multiplizierte sich diese Tendenz aufgrund der Digitalisierung und der damit verknüpften
Computerisierung des Tonstudios nochmals.
»Eine CD-Produktion ist inzwischen ein großes Puzzlespiel, die Kunst,
aus vielen musikalischen Phrasen diejenigen herauszuhören, die das beste
Lied ergeben. (...) Die Tatsache, daß die Aufnahme beim Aufnehmen
nicht unbedingt das Wichtigste ist, wird allerdings von amerikanischen
Produzenten gelassener ausgesprochen als von deutschen: ›We fix it in the
mix‹, auf die Abmischung kommt es an« (Vogt 1995, 15f.).
Wenn auch diese Zeilen, zitiert aus einem Artikel von Fabian Vogt, der in der Zeitschrift
»Musiker« veröffentlicht wurde, nicht auf alle Produktionen zutreffen, so geben
sie zumindest eine Tendenz innerhalb kommerzieller Produktionen wieder.
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