- 7 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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der ersten digitalen Geräte, die in den Studios verwendet wurden, waren seit ca. Mitte der 70er Jahre so genannte Effektgeräte (z. B. Hall- und Echogeräte, Harmonizer).

Mit Hilfe der ›Pulse Code Modulation‹ wurden schließlich die ersten digitalen Masterbänder erstellt, von denen seit ca. 1978 analoge Schallplatten gefertigt wurden (vgl. ebd., 28). Durch digital aufgenommene Mastertapes konnte die Klangqualität verbessert werden, da eine höhere Aussteuerung verbunden mit geringerem Rauschen und minimalerem Klirrfaktor möglich war. Übersprechungen zwischen den einzelnen Spuren bei der Mehrspurtechnik und Kopierverluste gehörten bedingt durch die digitale Aufzeichnung ebenfalls der Vergangenheit an.

DAT (Digital Audio Tape), ein 1985 erstmals vorgestelltes digitales Speichermedium auf Kassettenbasis, bietet neben sehr guter Klangqualität schnelle Suchlaufmöglichkeiten, was hinsichtlich der Handhabung einen Vorteil gegenüber der Kombination von PCM-Prozessoren mit Videorecordern bedeutet. Die DAT-Technologie wird ungefähr seit dem Ende der achtziger Jahre häufig bei der zweiten Phase der Musikproduktion, der Abmischung, in den Tonstudios eingesetzt und kann wohl mittlerweile als Standardausrüstung eines Tonstudios angesehen werden.

Seit Mitte der achtziger Jahre wurde daran gearbeitet, den gesamten Übertragungsweg im Studio zu digitalisieren, nicht zuletzt auch deshalb, weil das Endglied in der digitalen Produktionskette, das Speichermedium Compactdisc, bereits seit 1983 auf dem Musikmarkt eingeführt war.

Die ersten digitalen Mischpulte beinhalteten – im Gegensatz zum analogen Mischpult – oft fast alle benötigten Effekte wie Filter, Begrenzer, Equalizer, Kompressoren, Expander, Noise Gates, De-Esser, Hall- und Echogeräte. Ihre Integration in das Mischpult war als Reaktion auf die fehlende Kompatibilität der Effektgeräte verschiedener Hersteller untereinander anzusehen. Dies wurde dadurch bedingt, daß jedes einzelne Effektgerät eingangsseitig mit einem Analog/Digital-Wandler und ausgangsseitig mit einem Digital/Analog-Wandler bestückt war; zudem existierten unterschiedliche Abtastfrequenzen, die von den verschiedenen Herstellern aus ›guten Gründen‹ bevorzugt wurden (vgl. ebd., 29). Neben der Digitalisierung des Studioequipments und der Mehrspurtechnik prägen auch die einem ständigen Wandel unterworfenen Möglichkeiten im Bereich der Effektgeräte bzw. Klangbearbeitung die heutige Produktion hauptsächlich von Rock-/Popmusik. Hier wäre zum einen die Gruppe der Geräte zu nennen, die Töne verdoppeln oder vervielfältigen, nämlich Hall-/Echogeräte, Harmonizer sowie die untereinander verwandten Effekte ›Phaser‹, ›Flanger‹ und ›Chorus‹. Zur Gruppe der ›Begrenzer‹ gehören ›Kompressor‹, ›Limiter‹, ›De-Esser‹ und ›Noise Gate‹. Die dritte Gruppe kann unter der Bezeichnung klangmodifizierende Verfahren gefaßt werden. Hierunter fallen jene Effekte, die die Frequenzverhältnisse eines Audio-Signals beeinflussen wie ›Equalizer‹, ›Filter‹, ›Exciter‹ und ›Enhancer‹.

Parallel zur Entwicklung digitaler Mischpulte wurden digitale Mehrspurmaschinen entwickelt, mit denen alle Signale bei einer 3-Phasen-Produktion auf dem gesamten Übertragungsweg digital belassen werden konnten.

»Sogar die Welt des analogen Schallfeldes, die noch im Jahre 1978 als heil und unantastbar galt, wurde bereits zu Beginn der achtziger Jahre theoretisch in Frage gestellt, denn es bestanden zu dieser Zeit bereits Patentschriften


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