- 79 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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ein Nebeneinander von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern vorsieht, eine stärkere Veränderung in bezug auf Programmangebot und Programmstruktur als der Hörfunk. Ermöglicht wurde die heutige Anzahl von circa dreißig Programmen einerseits durch politisch-juristische Veränderungen, andererseits bildete die neue Technologie im Bereich der Empfangs- und Sendetechnik die Voraussetzung für die Realisierung der neuen Medienordnung. Verfügt der Rezipient nicht über eine »Satellitenschüssel« oder einen Anschluß an das Kabelnetz der Telekom, kann er auch heute nur drei bis sechs Programme empfangen. Während im Hörfunkbereich der Empfang gegenwärtig noch fast ausschließlich über herkömmliche UKW-Antennen erfolgt, wird Fernsehen heute verstärkt über Kabel oder »Satellitenschüssel« empfangen. Nach Angaben der Telekom sind derzeit von 23 Mio. verkabelten Haushalten in Deutschland 16 Mio. angeschlossen. In der Frankfurter Rundschau vom 12.6.1996 wird die Anzahl der Kabel- und Satelliten-Haushalte in Deutschland mit 26 Millionen angegeben, dies entspricht 80 Prozent aller Haushalte (vgl. Scheithauer 1996, 11).

Auch im Bereich des Fernsehens wird die Digitalisierung vorbereitet; hierdurch würden neue Programmformen wie Pay per view oder Video on demand und die Zulassung weiterer Sender möglich werden.

»Betrachtet man zunächst die Entwicklung im Bereich der Massenkommunikation, ist es zweifellos richtig, daß durch die neuen digitalen Technologien eine weitere Vermehrung der Anbieter, eine weitere Differenzierung der Programmformen und neuartige Rundfunkdienste möglich werden. Zwar steht die Digitalisierung im Bereich der Rundfunkübertragungstechnologie noch unmittelbar bevor, so daß nach wie vor eine Frequenzknappheit bei der terrestrischen Rundfunkversorgung besteht. Aber Digitalisierung und Kompressionstechnik werden es in Zukunft ermöglichen, die Anzahl der Übertragungskanäle weiter zu erhöhen, so daß – technisch gesehen – die Chance eröffnet wird, neben die vorhandenen Anbieter und Programmformen (Vollprogramme, Spartenprogramme) weitere Anbieter wie spezialisierte Spartenprogramme (Special-interest-Fernsehen), Lokalfunk, neue Abruf-und Zugriffsdienste (Video on demand) und moderne Multimedia-Anwendungen treten zu lassen. Wird diese Chance genutzt – und das ist nicht grundsätzlich zweifelhaft –, dann wird sich die Welt der Massenkommunikation erheblich verändern« (Hoffmann-Riem/Vesting 1994, 382).

Am weitesten vorangeschritten ist die Entwicklung in diesem Bereich derzeit in den USA.

»Zum anderen und ökonomisch noch bedeutender sind die Folgen einer technischen Entwicklung, die derzeit vor allem in den USA für Furore sorgt: die digitale Kompression. Die Amerikaner beginnen sich auf ein neues Medienzeitalter vorzubereiten und wollen umgerechnet insgesamt 300 Mrd. DM in neue Kabelnetze investieren, die als information highways bezeichnet werden. Auf diesen Highways sollen demnächst parallel bis zu 500 Programme und andere Dienste transportiert werden« (Röper 1994, 125).

Eine erste deutliche Folge dieser Entwicklung ist Röper zufolge ein Run auf Film- und Fernsehunternehmen.

Seit der Einführung der Dualen Rundfunkordnung hat es im Bereich der privaten Fernsehsender Konzentrationsprozesse gegeben; mittlerweile sind die Kirch-Gruppe und die Bertelsmann AG die dominierenden Kräfte im privaten Fernsehgeschäft


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