- 76 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (75)Nächste Seite (77) Letzte Seite (112)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

die Umrüstung seitens der Hörer von UKW auf das DAB-System sein, da nicht mehr davon ausgegangen wird, daß die verbesserte Klang- und Empfangsqualität als Grund hierfür ausreicht. Nach Breunig ist bezüglich der über den Datenrundfunk transportierten Inhalte aufgrund des Umstandes, daß die Rundfunkanstalten beabsichtigen, hierüber auch Geld zu verdienen, mit einer Verknüpfung von Informationen und Werbebotschaften zu rechnen. »Ob der Datenrundfunk ausreichend viele Interessenten finden wird, darf jedoch bisher bezweifelt werden« (ebd.). Gegen den Datenrundfunk des Hörfunks spricht unter anderem die Konkurrenz des digitalen Fernsehens, das Datenrundfunk mit einer höheren Kapazität ermöglichen wird.

Eine weitere offene Frage ist, wer das finanzielle Risiko für DAB tragen soll. Aus der Planungsphase der Pilotprojekte wird Breunig zufolge ersichtlich, daß weder die kommerziellen Rundfunkveranstalter noch die Elektroindustrie dazu bereit sind. So übernehmen Landesregierungen, Landesmedienanstalten, Landesrundfunk und Telekom den überwiegenden Teil der Finanzierung, »die Projekte werden vornehmlich durch Steuern und Rundfunkgebühren unterstützt« (ebd., 471). Um eine zügige flächendeckende Einführung zu gewährleisten, wird darüber nachgedacht, bei der Neufestlegung der Rundfunkgebühren einen Technologiezuschlag für die Förderung von DAB zu erheben, wohl deshalb, weil der Bund nicht mehr als die bereits ausgegebenen 81 Mio. DM investieren will.

Auch einige technische Probleme sind bisher noch nicht ausgeräumt. Ein Hauptproblem besteht in der nicht ausreichenden Kapazität des UKW-Bandes, um in der Übergangszeit eine Parallelausstrahlung von analogen und digitalen Programmen zu ermöglichen. DAB muß also auf ein anderes Frequenzband ausweichen. Von der CEPT-Konferenz wurde zwar der Kanal 12 europaweit zugewiesen, dieser wird aber heute noch von Fernsehsendern genutzt. Weitgehend ungeklärt ist auch die Akzeptanz von DAB bei den Hörern; ob z. B. überhaupt ein Interesse an Datenrundfunk im Auto besteht, müßte nach Breunig mittels einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage noch geklärt werden (vgl. ebd., 473).

Die neben der klanglichen Verbesserung zentralen Vorteile des DAB-Hörfunks, »können heute noch nicht sichtbar gemacht werden, weil sie erst in vielen Jahren zum Tragen kommen können. Da ist zum einen die Frequenzökonomie, die im Endausbau mehr Programme liefern wird als es über UKW möglich ist. In den nächsten Jahren sind dagegen erst einmal weniger Programme über DAB zu empfangen, nämlich pro Versorgungsgebiet in der Regel sechs landesweite und weitere sechs lokale bzw. regionale Angebote. Gleiches gilt zum anderen für das Argument der geringeren Sendekosten, weil zunächst für den Parallelbetrieb von UKW und DAB, der mindestens bis zum Jahre 2010 dauern wird, höhere Kosten anfallen« (ebd., 474).

Während DAB bisher erst im Rahmen einiger Pilotprojekte getestet und eine Einführung auf breiter Basis in nächster Zeit wohl nicht erfolgen wird, scheint die erste Form des digitalen Satellitenradios DSR bereits gescheitert zu sein. ADR könnte sich meiner Auffassung nach bald neben dem zusätzlichen UKW-System als weiteres zusätzliches Radiosystem etablieren, was aber gegenwärtig noch nicht belegbar ist.

Im Zuge der Diskussion über neue Verbreitungsformen sind bereits erste Veränderungen hinsichtlich der Angebotsformen Wirklichkeit geworden: In Frankfurt


Erste Seite (i) Vorherige Seite (75)Nächste Seite (77) Letzte Seite (112)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 76 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels