- 6 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (5)Nächste Seite (7) Letzte Seite (112)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Speicherplatz eines der Hauptprobleme der Digitaltechnik dar. Weitere Probleme treten bei der Digital-Analog-Wandlung auf (D/A-Wandlung), die aufgrund der ›analogen‹ Beschaffenheit der menschlichen Sinne notwendig ist.

»Angenommen man hätte pro Welle einer Schwingung nur ein einziges Sample genommen. Dann gibt es bei der D/A-Wandlung mehrere Möglichkeiten aus diesen eine analoge Schwingung zu rekonstruieren. Da man dann nicht weiß, wo die negative Halbwelle liegt, paßt z.B. auch eine Welle mit halber Frequenz durch diesen Punkt, die unser Ohr als eine Oktave tiefer als das Originalsignal hören würde. Wir brauchen also mindestens zwei Werte, um eine Schwingung aus Wellenberg und Wellental richtig vermessen zu können« (Noll 1994, 77).

Hieraus erklärt sich die bei CD-Abspielgeräten verbreitete Samplingrate von 44,1 kHz: der Mensch hört Töne bis ca. 20 kHz, diese müssen mit der doppelten Frequenz abgetastet werden, damit sie vom menschlichen Ohr eindeutig wahrgenommen werden können. Wenn die Samplingrate also doppelt so groß wie die höchste zu verarbeitenden Frequenz ist und das Signal keine Frequenzen enthält, die über der halben Samplingrate liegen, dann entstehen bei der Rückverwandlung des digitalen Signals in ein analoges Signal keine hörbaren Informationsverluste. Diese beiden Voraussetzungen für verlustfreie Digital-Analog-Wandlung gehen auf zwei Forschungsergebnisse im Bereich der Nachrichtentechnik und Informationstheorie zurück: das von Harry Nyquist 1928 formulierte Nyquist-Kriterium und das von Claude E. Shannon 1949 aufgestellte Abtasttheorem.

Das Nyquist-Kriterium besagt, daß es möglich ist, eine Samplingfrequenz zu finden, die die verlustfreie Rekonstruktion eines digitalisierten Signals gewährleistet, »sofern die Abtastfrequenz mindestens doppelt so hoch ist wie die höchste zu übertragende Eingangsfrequenz« (Schiffner 1991, 28). Das Abtasttheorem von Shannon gibt die Anzahl der benötigten Werte für die verlustfreie Rekonstruktion des Ausgangssignals an (vgl. Noll 1994, 77f.).

Durch die Digital-Analog-Wandlung wird das Ausgangssignal aus der digital kodierten Form wieder zusammengesetzt; genauer handelt es sich dabei um eine sehr schnelle Folge von Einzelimpulsen, die das menschliche Ohr aber aufgrund seiner spezifischen Beschaffenheit nicht als solche wahrnimmt.

Das eingangs erwähnte, weitverbreitete Pulsecodemodulation-Verfahren zur Aufzeichnung digitaler Daten (z. B bei CD-Abspielgeräten) speichert für jeden Abtastzeitpunkt einen dem Signalwert entsprechenden Zahlenwert, was sich in der Praxis als sehr speicherintensiv herausstellt. Eine sparsamere Methode, die Delta-Pulsecodemodulation (DPCM), speichert deshalb nur die Differenz zwischen zwei benachbarten Werten (vgl. ebd., 79).

1.2.  Technische Innovationen im Bereich des Tonstudios

Der Begriff ›Digitalisierung‹ kennzeichnet die technologische Entwicklung in den Tonstudios seit Anfang der achtziger Jahre. »Überall dort, wo man an physikalische Grenzen stößt (wie z. B. beim Rauschen oder der unzureichenden Frequenzwiedergabe), versucht man zu digitalen Lösungen zu kommen« (Schiffner 1991, 14f.). Eine


Erste Seite (i) Vorherige Seite (5)Nächste Seite (7) Letzte Seite (112)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 6 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels