- 33 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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Die CD-Technologie hat nicht nur dem Handel und der Industrie mit beträchtlichen Absätzen und Gewinnen zu dem damals dringend benötigten Aufschwung verholfen, sie bescherte den Erfindern und Rechte-Inhabern gleichzeitig Milliardenbeträge an Lizenzgebühren (vgl. Nestele 1992, 73).

Zwischen Software (z. B. Compact Disc) und Hardware (z. B. CD-Player) bestehen Wechselwirkungen. Der Erfolg neuer Gerätetechnologien auf dem Tonträgermarkt hängt entscheidend von der Verfügbarkeit bespielter Tonträger ab, was unter anderem einer der Gründe für den nicht erfolgten Durchbruch der DAT-Technologie auf dem deutschen Markt war (vgl. ebd.; Zombik 1995, 507). Umgekehrt wirkt sich ein hoher Verkaufspreis der Geräte negativ auf den Absatz der jeweiligen Tonträgerkategorie aus. Der hohe Preis von ca. 2.000 DM pro CD-Player zum Zeitpunkt der Einführung der CD-Technologie kann als ein Grund dafür angesehen werden, warum sich der Erfolg des CD-Tonträgers anfangs nur zögerlich entwickelte. So wurden beispielweise Nestele zufolge im Jahr 1983 35.000 CD-Abspielgeräte verkauft. Mit steigendem Absatz fielen in den folgenden Jahren die Preise für CD-Player, dies erhöhte wiederum den Kaufanreiz für potentielle Interessenten und hatte zur Folge, daß 1991 bereits 24,8 % der Haushalte mit einem CD-Player ausgestattet waren (vgl. Faulstich-Rückert, 1993, 498). Die Entwicklung des Absatzes von CD-Abspielgeräten ging Hand in Hand mit dem Erfolg der Software.5

5 Der erste CD-Player wurde am 8. März 1979 in Eindhoven von Philips vorgeführt, nach zehnjähriger Entwicklungsarbeit von Ingenieuren der Konzerne Philips und Sony und Investitionen von drei Milliarden Dollar (vgl. Nestele 1992, 73).
Zwischen 1990 und 1994 wird die parallele Entwicklung von Hard- und Software besonders deutlich: Die Absatzzahlen der Compact Disc hatten sich 1994 mit 166,2 Mio. Stück gegenüber 1990 mit 76,2 Mio. Stück mehr als verdoppelt; der Ausstattungsgrad der privaten Haushalte mit CD-Abspielgeräten erreichte Ende 1994 bereits 50 %, nachdem er 1991 noch bei 24,8 % lag (vgl. Zombik 1995, 499; Faulstich-Rückert 1993, 498).

Klaus Nestele zufolge ist der Musikmarkt zwar abhängig von den technischen Innovationen der Unterhaltungselektronik, kann aber durchaus auch Einfluß auf die Marktakzeptanz neuer Aufnahme- und Wiedergabesysteme ausüben. »Doch letztlich haben Gerätehersteller und Musikanbieter gegenseitig immer wieder voneinander profitiert. Das ist die im Grunde genommen logische Auswirkung einer von Anfang an bestehenden Wechselbeziehung zwischen Hardware und Software« (Nestele 1992, 74).

2.3.  Weitere Konsequenzen – Rezipienten, Konzentration, Preissteigerung

Die Compact Disc hat innerhalb von sieben Jahren seit ihrer Einführung im Jahr 1983, die seit Anfang der 50er Jahre etablierte Langspielplatte als wichtigsten Longplay-Tonträger verdrängt. Parallel zum Siegeszug der Compact Disc begann der Abstieg der Langspielplatte, die mit 1,6 Mio. verkauften Tonträger 1993 und 0,7 Mio. Stück 1994 als Tonträgerkategorie inzwischen das Stadium der Bedeutungslosigkeit erreicht hat (vgl. Tab. 2.3, S. 40). Nachdem sich der Absatz von


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