zum Musikcomputer ihre
»Kunst« kreieren dürfen, bei gleichzeitigem Desinteresse an mechanisch-akustischen
Instrumenten, müssen nach Ansicht der Autoren einem Musikpädgogen zu denken geben
(vgl. ebd.). Es spricht sicher einiges dafür, sich bei der Ausrichtung des Unterrichts
an die musikalischen Vorlieben/Hörerfahrungen der Schüler anzulehnen, um
erst einmal Interesse an Musik allgemein zu wecken und z. B. anschließend
verschiedene Musikstile und Techniken in der Hoffnung einander gegenüber zu
stellen, die Schüler auch für komplexere Musik zu begeistern, bei der Computer
keine Rolle spielen. Daneben scheint auch eine andere Form des Unterrichts als
Reaktion auf die Veränderungen, die die Musikelektronik nach sich gezogen hat,
möglich.
»Denkbar ist, anstelle eines möglicherweise voreiligen Anschlusses an den
technologischen Fortschritt im Unterricht gerade nicht auf die technische
Seite der Musik zu setzen, sondern andere sinnliche, körperliche Erfahrungen
in den Mittelpunkt des Unterrichts zu stellen« (Kraemer 1991, 122).
Gegenwärtig läßt sich zwar noch nicht abschätzen, inwieweit elektronische
Tasteninstrumente und Musikcomputer einmal einen festen Platz im Musikunterricht
haben werden, ob sie gar das Klavier und die Orff-Instrumente verdrängen werden;
deutlich zeugt diese Diskussion innerhalb der Musikpädagogik aber davon, daß die neue
Musiktechnologie in nahezu jedem Bereich des Musiklebens präsent ist – wenn
auch nicht immer im Sinne der Verdrängung vormals bestehender Strukturen.
Die Flut technischer Neuerungen auf dem Gebiet elektronischer Musikinstrumente
hat die Struktur des Marktes für Musikinstrumente in Deutschland teilweise
verändert.5
5 Es gibt keine Statistiken, in denen klar definiert wird, welche Instrumente zu den
elektronischen Klangerzeugern gezählt werden; zum Beispiel werden elektroakustische
Instrumente wie E-Gitarren und Bässe nicht separat aufgeführt. Das heißt, daß
der Bereich ›elektronische Musikinstrumente‹ nicht zwischen natürlicher und
synthetischer Klangerzeugung unterscheidet. Trotzdem läßt sich anhand der
Statistiken und Ausführungen des IFO-Instituts für Wirtschaftsforschung und des
Musik-Almanachs von 1990/91 und 1993/94 feststellen, welche Tendenzen sich am Markt
abzeichnen.
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»Wie bereits in den siebziger so war auch in den achtziger Jahren
der Musikmarkt durch eine erhebliche Zunahme der Nachfrage nach
elektronischen Instrumenten, allen voran nach Keyboards, gekennzeichnet.
Allerdings nimmt das Musizieren auf traditionellen Musikinstrumenten einen
deutlichen Aufschwung« (Brodbeck 1991, 95).
Von der günstigen Entwicklung ausgenommen war das Klavier, das möglicherweise von
Keyboards substituiert wird; hierfür spräche deren günstigerer Preis. »Neben den
elektronischen Musikinstrumenten verloren innerhalb der Gesamtproduktion des
deutschen Musikinstrumentenbaus in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre auch die
Klaviere an Bedeutung« (ebd., 100). Die ungünstige Entwicklung bei elektronischen
Musikinstrumenten deutscher Hersteller läßt sich mit der starken Präsenz der Japaner
innerhalb dieses Sektors erklären, nicht zuletzt aufgrund der engen Verbindung zu
Chip-Herstellern. Darüber hinaus produzieren japanische Hersteller in ganz
anderen Größenordnungen als deutsche oder europäische Hersteller. Der Markt der
elektronischen Tasteninstrumente wird eindeutig von den Japanern
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