- 20 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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zum Musikcomputer ihre »Kunst« kreieren dürfen, bei gleichzeitigem Desinteresse an mechanisch-akustischen Instrumenten, müssen nach Ansicht der Autoren einem Musikpädgogen zu denken geben (vgl. ebd.). Es spricht sicher einiges dafür, sich bei der Ausrichtung des Unterrichts an die musikalischen Vorlieben/Hörerfahrungen der Schüler anzulehnen, um erst einmal Interesse an Musik allgemein zu wecken und z. B. anschließend verschiedene Musikstile und Techniken in der Hoffnung einander gegenüber zu stellen, die Schüler auch für komplexere Musik zu begeistern, bei der Computer keine Rolle spielen. Daneben scheint auch eine andere Form des Unterrichts als Reaktion auf die Veränderungen, die die Musikelektronik nach sich gezogen hat, möglich.

»Denkbar ist, anstelle eines möglicherweise voreiligen Anschlusses an den technologischen Fortschritt im Unterricht gerade nicht auf die technische Seite der Musik zu setzen, sondern andere sinnliche, körperliche Erfahrungen in den Mittelpunkt des Unterrichts zu stellen« (Kraemer 1991, 122).

Gegenwärtig läßt sich zwar noch nicht abschätzen, inwieweit elektronische Tasteninstrumente und Musikcomputer einmal einen festen Platz im Musikunterricht haben werden, ob sie gar das Klavier und die Orff-Instrumente verdrängen werden; deutlich zeugt diese Diskussion innerhalb der Musikpädagogik aber davon, daß die neue Musiktechnologie in nahezu jedem Bereich des Musiklebens präsent ist – wenn auch nicht immer im Sinne der Verdrängung vormals bestehender Strukturen.

Die Flut technischer Neuerungen auf dem Gebiet elektronischer Musikinstrumente hat die Struktur des Marktes für Musikinstrumente in Deutschland teilweise verändert.5

5 Es gibt keine Statistiken, in denen klar definiert wird, welche Instrumente zu den elektronischen Klangerzeugern gezählt werden; zum Beispiel werden elektroakustische Instrumente wie E-Gitarren und Bässe nicht separat aufgeführt. Das heißt, daß der Bereich ›elektronische Musikinstrumente‹ nicht zwischen natürlicher und synthetischer Klangerzeugung unterscheidet. Trotzdem läßt sich anhand der Statistiken und Ausführungen des IFO-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Musik-Almanachs von 1990/91 und 1993/94 feststellen, welche Tendenzen sich am Markt abzeichnen.
»Wie bereits in den siebziger so war auch in den achtziger Jahren der Musikmarkt durch eine erhebliche Zunahme der Nachfrage nach elektronischen Instrumenten, allen voran nach Keyboards, gekennzeichnet. Allerdings nimmt das Musizieren auf traditionellen Musikinstrumenten einen deutlichen Aufschwung« (Brodbeck 1991, 95).

Von der günstigen Entwicklung ausgenommen war das Klavier, das möglicherweise von Keyboards substituiert wird; hierfür spräche deren günstigerer Preis. »Neben den elektronischen Musikinstrumenten verloren innerhalb der Gesamtproduktion des deutschen Musikinstrumentenbaus in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre auch die Klaviere an Bedeutung« (ebd., 100). Die ungünstige Entwicklung bei elektronischen Musikinstrumenten deutscher Hersteller läßt sich mit der starken Präsenz der Japaner innerhalb dieses Sektors erklären, nicht zuletzt aufgrund der engen Verbindung zu Chip-Herstellern. Darüber hinaus produzieren japanische Hersteller in ganz anderen Größenordnungen als deutsche oder europäische Hersteller. Der Markt der elektronischen Tasteninstrumente wird eindeutig von den Japanern


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