beherrscht. Daran
kann es wohl keinen Zweifel geben. Der Anteil der hergestellten Klaviere an der
Gesamtproduktion in Deutschland sank von 21 % 1988 auf 15 % im Jahr 1994, der
von Flügeln im gleichen Zeitraum von 16 % auf 12 % (vgl. Hummel 1995,
127).
»Nichts macht die tiefgreifende Wandlung auf dem Gebiet der elektronischen
Instrumente deutlicher als die traurige Entwicklung der traditionsreichen
Klavierfabriken. 1992 machte Bechstein, der letzte von einst 250 Berliner
Klavierbauern Konkurs, die schwäbische Klavierfabrik Sauter meldete Vergleich
an und der deutsche Marktführer Schimmel mußte zahlreiche Mitarbeiter
entlassen, trotz des Verkaufs von 5.700 Klavieren und 914 Flügeln im Vorjahr.
Es war ein Sieg der japanischen Konkurrenz. Anfang der achtziger Jahre
stellt Yamaha jährlich über 100.000 traditionelle Klaviere her, während Bechstein
in seiner ganzen 140jährigen Geschichte auf insgesamt 180.000 Instrumente
kam. Dagegen wurden in Deutschland allein im Jahre 1991 15.000 Digitalpianos
verkauft« (Noll 1994, 116f.).6
6 Der drohende Konkurs konnte von dem traditionsreichen Unternehmen Bechstein jedoch
abgewendet werden.
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Nach Brodbeck sind die Marktanteile des Auslands am deutschen Markt in erster Linie
bei elektronischen Musikinstrumenten überdurchschnittlich hoch (vgl. Brodbeck 1991,
98). Vor allem Japan und auch Südkorea haben neben dem Wettbewerbsvorteil eines
niedrigeren Lohnniveaus in Teilbereichen der Elektronik einen technologischen
Vorsprung.
»Bei der Einfuhr haben die elektronischen Musikinstrumente mittlerweile
eine Quote von 52 % erreicht, mit großem Abstand gefolgt von Klavieren,
Flügeln und historischen Tasteninstrumenten (13 %), Blasinstrumenten (11 %)
sowie Teilen und Zubehör (10 %). Die Hälfte des Imports kam aus Japan,
18 % stammten aus den Ländern der Europäischen Gemeinschaft und 8 %
aus den USA« (Musik-Almanach 1993/94, 594).7
7 Diese Angaben des Musik-Almanachs gelten für das Jahr 1990. Erfaßt sind Betriebe mit
zwanzig und mehr Beschäftigten in den alten Bundesländern.
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Da die Einfuhr einschließlich gebrauchter Instrumente 1990 459,0 Mio. DM
betrug, entspricht der Anteil elektronischer Musikinstrumente von 52 Prozent
genau 238,68 Mio. DM. Bei einem Inlandsabsatz von insgesamt 671,1 Mio. DM,
gebildet aus der Summe des deutschen Inlandsabsatzes (259,5 Mio. DM) und der
Einfuhr (einschließlich gebrauchter Instrumente 459,0 Mio. DM), beträgt der
wertmäßige Anteil elektronischer Musikinstrumente über ein Drittel des gesamten
Musikinstrumentenmarktes in Deutschland. Im Zusammenhang mit dem Import
elektronischer Musikinstrumente ist wohl ebenfalls die Tatsache zu sehen, daß der
Gesamtimport 1991 mit 459,0 Mio. erstmals höher als der Gesamtexport mit 426,4 Mio. DM
ausfiel.8
8 Diese Zahlen beinhalten nicht den als eher gering einzustufenden deutschen Anteil an
den elektronischen Musikinstrumenten, der beim Inlandsabsatz nicht gesondert
ausgewiesen wird – beim Export deutscher Instrumente von 474 Mio. DM einschließlich
der Reexporte betrug er 9 %.
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Der Einfluß elektronischer Musikinstrumente weist über die inzwischen große
wirtschaftliche Bedeutung auf dem Musikinstrumentenmarkt hinaus. Im Verbund mit
anderen technischen Neuerungen auf dem Gebiet der Aufnahmetechnik haben digitale
Synthesizer, Sampler, Sequenzer, Computer mit geeigneter Musik-Software,
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