Der Soundprogrammierer, der sich in der Klangwelt der einzelnen
Instrumente auskennt und darüber hinaus die Vernetzung des MIDI-Systems
leistet und die Kunst beherrscht, die richtigen Ausschnitte einer musikalischen
Vorlage in den Sampler zu laden.
Der Programmierer von Rhythmen und Basic Tracks.
Der Studioprogrammierer, der die Aufnahme und Bearbeitung einer
Produktion leitet.
»Die Namen dieser Spezialisten werden inzwischen auf den Tonträgern
angegeben. Im Bereich der Pop- oder Rockmusik tritt nur der erste
Typus eventuell noch als Bühnenmusiker auf, die anderen stellen eine
neue Spezies von Musikern dar, die grundsätzlich im Hintergrund
wirken, dabei aber das Produkt nicht unwesentlich mitgestalten. (...)
Wir sehen, eine spezielle Form arbeitsteiligen Wirkens hat sich mit
dem computergestützten Instrumentarium in unserer Musikkultur schon
etabliert, eine Arbeitsstruktur, die typisch ist für den hochindustrialisierten
Stand einer Gesellschaft« (ebd., 20f.).
Ansgar Jerrentrup vertritt die Auffassung, daß trotz zunehmender Spezialisierung
und Computerisierung zumindest im Bereich der Musik weniger von einer
Arbeitsplatzvernichtung die Rede sein kann als in den Bereichen Güterproduktion,
Lagerhaltung und Verwaltung, vielmehr liege hier ein Ausgleich zwischen Verlust
einerseits (vor allem waren die Popmusik-Schlagzeuger betroffen) und Herausbildung
neuer Berufe (z. B. Soundprogrammierer) andererseits vor. Es mag zwar plausibel
erscheinen, daß im Musikbereich weniger von einer Vernichtung von Arbeitsplätzen als
in den von Jerrentrup angeführten Wirtschaftsbereichen gesprochen werden kann, im
Endeffekt aber die Tendenz eines Rückgangs der Arbeitsplätze insbesondere für Musiker
im traditionellen Sinne besteht. Dieser Umstand kennzeichnet die Computerisierung
vor allem im Produktionsbereich der Popularmusik auch als Mechanismus der
Rationalisierung im Dienste ökonomischer Zwecke. Diese Entwicklungstendenz
läßt sich unter anderem auf die Verwischung traditioneller Zuordnungen von
Instrumentenkonstruktion, Klangfarbe und Spieltechnik durch die Digitaltechnik im
allgemeinen und die Sampling-Technik im besonderen zurückführen: Mit dem digitalen
Sampler kann grundsätzlich jeder Klang, jedes Geräusch musikalisiert werden (vgl.
Enders 1993, 7). Natürlich würde niemand z. B. ein Streichquartett mit einem
Sampler aufnehmen, dagegen werden Streicher im musikalischen Hintergrund
von Popmusik oder Schlagern häufig durch Sampler ersetzt. Die Schlagzeuger
innerhalb der populären Musik sind in besonderem Maße von der technologischen
Entwicklung betroffen, so lieferten nach Schiffner bereits 1984 bei acht Titeln der
englischen Top Ten Drumcomputer den Rhythmus (vgl. Schiffner 1991, 104).
In Frage muß auch gestellt werden, ob beispielsweise der Programmierer von
Drumcomputern und Samplern als Musiker angesehen werden kann, wie Schlagzeuger
und Violinisten.
»Für die Spieler traditioneller Instrumente wie auch für Chorsänger erweist
sich der Sampler oft als ›Jobkiller‹, da die zeit- und preislichen Vorteile des
Einspielens von Bläser-, Streicher- und Chorsätzen durch einen Keyboarder
in den meisten Fällen genutzt werden« (ebd., 127).
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