- 14 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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  • Der Soundprogrammierer, der sich in der Klangwelt der einzelnen Instrumente auskennt und darüber hinaus die Vernetzung des MIDI-Systems leistet und die Kunst beherrscht, die richtigen Ausschnitte einer musikalischen Vorlage in den Sampler zu laden.
  • Der Programmierer von Rhythmen und Basic Tracks.
  • Der Studioprogrammierer, der die Aufnahme und Bearbeitung einer Produktion leitet.
  • »Die Namen dieser Spezialisten werden inzwischen auf den Tonträgern angegeben. Im Bereich der Pop- oder Rockmusik tritt nur der erste Typus eventuell noch als Bühnenmusiker auf, die anderen stellen eine neue Spezies von Musikern dar, die grundsätzlich im Hintergrund wirken, dabei aber das Produkt nicht unwesentlich mitgestalten. (...) Wir sehen, eine spezielle Form arbeitsteiligen Wirkens hat sich mit dem computergestützten Instrumentarium in unserer Musikkultur schon etabliert, eine Arbeitsstruktur, die typisch ist für den hochindustrialisierten Stand einer Gesellschaft« (ebd., 20f.).

    Ansgar Jerrentrup vertritt die Auffassung, daß trotz zunehmender Spezialisierung und Computerisierung zumindest im Bereich der Musik weniger von einer Arbeitsplatzvernichtung die Rede sein kann als in den Bereichen Güterproduktion, Lagerhaltung und Verwaltung, vielmehr liege hier ein Ausgleich zwischen Verlust einerseits (vor allem waren die Popmusik-Schlagzeuger betroffen) und Herausbildung neuer Berufe (z. B. Soundprogrammierer) andererseits vor. Es mag zwar plausibel erscheinen, daß im Musikbereich weniger von einer Vernichtung von Arbeitsplätzen als in den von Jerrentrup angeführten Wirtschaftsbereichen gesprochen werden kann, im Endeffekt aber die Tendenz eines Rückgangs der Arbeitsplätze insbesondere für Musiker im traditionellen Sinne besteht. Dieser Umstand kennzeichnet die Computerisierung vor allem im Produktionsbereich der Popularmusik auch als Mechanismus der Rationalisierung im Dienste ökonomischer Zwecke. Diese Entwicklungstendenz läßt sich unter anderem auf die Verwischung traditioneller Zuordnungen von Instrumentenkonstruktion, Klangfarbe und Spieltechnik durch die Digitaltechnik im allgemeinen und die Sampling-Technik im besonderen zurückführen: Mit dem digitalen Sampler kann grundsätzlich jeder Klang, jedes Geräusch musikalisiert werden (vgl. Enders 1993, 7). Natürlich würde niemand z. B. ein Streichquartett mit einem Sampler aufnehmen, dagegen werden Streicher im musikalischen Hintergrund von Popmusik oder Schlagern häufig durch Sampler ersetzt. Die Schlagzeuger innerhalb der populären Musik sind in besonderem Maße von der technologischen Entwicklung betroffen, so lieferten nach Schiffner bereits 1984 bei acht Titeln der englischen Top Ten Drumcomputer den Rhythmus (vgl. Schiffner 1991, 104). In Frage muß auch gestellt werden, ob beispielsweise der Programmierer von Drumcomputern und Samplern als Musiker angesehen werden kann, wie Schlagzeuger und Violinisten.

    »Für die Spieler traditioneller Instrumente wie auch für Chorsänger erweist sich der Sampler oft als ›Jobkiller‹, da die zeit- und preislichen Vorteile des Einspielens von Bläser-, Streicher- und Chorsätzen durch einen Keyboarder in den meisten Fällen genutzt werden« (ebd., 127).


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