- 12 -Wolff, Harry: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels  
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Spannungswerten, die einen angeschlossenen Synthesizer zur Erzeugung von Tönen veranlassen« (ebd., 147).

Die Möglichkeiten jener ersten Sequenzer waren jedoch beschränkt.

In den siebziger Jahren tauchen die ersten digital arbeitenden Sequenzer auf dem Markt auf, die über eine sehr viel größere Tonvielfalt verfügen. Tonfolgen konnten hier entweder mittels einer Klaviatur oder per Werteeingabe über eine spezielle Tastatur erzeugt werden. Die Eingangssignale in Form von Steuerspannungen wurden in entsprechende Binärcodes umgewandelt; beim Abrufen der digital gespeicherten Tonfolgen erfolgte der beschriebene Vorgang in umgekehrter Richtung. Waren die Analogsequenzer in der Regel »in bis zu 16 Schritten (Noten- und Pausenwerte) in Tonhöhe und Tondauer programmierbar«, verfügten die ersten Digitalsequenzer bereits über eine Speicherkapazität von bis zu 3.000 Noten (ebd., 148). Ein Problem blieb die umständliche Umwandlung der Steuerspannung in digitale Informationen und die fehlende Kommunikationsmöglichkeit zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller.

Die Einführung des MIDI-Standards löste viele Probleme des Datenaustauschs und brachte zusätzlich einige Arbeitserleichterungen. »Alle MIDI-Sequenzer bieten gegenüber den älteren Digitalsequenzern viele weitergehende Funktionen. Zu ihnen gehört unter anderem die Möglichkeit des Kopierens einzelner Abschnitte, womit bereits aufgezeichnete Tonfolgen innerhalb eines Musikstückes an anderer Stelle dupliziert werden können. MIDI-Sequenzer sind ausnahmslos dazu fähig, die eingespielten/editierten Daten zu speichern. (. . . ) Eine Erweiterung der Möglichkeiten gestatten auch die im MIDI-Datenformat enthaltenen Echtzeit-Meldungen (MIDI-Clock). Sie werden zum einen zur Synchronisation anderer Sequenzer, Rhythmuscomputer o. ä. benutzt; zum anderen können akustische Entsprechungen der MIDI-Clock-Informationen auf Magnetband aufgezeichnet werden, womit dann ein Tonbandgerät in der Lage ist, ein MIDI-System zeitlich zu steuern« (ebd., 149).

Neben den bisher erwähnten Hardware-Sequenzern gibt es seit 1984 auch sogenannte Software-Sequenzer. Hierbei handelt es sich um spezielle Computerprogramme, die im Verbund mit einem Homecomputer (z. B. Atari 1040 ST) ein MIDI-Sequenzer-System bilden. Der Bildschirm des Computers bietet im Gegensatz zum kleinen ›Display‹ eines Hardware-Sequenzers eine übersichtliche Darstellung von 24 oder mehr polyphon bespielbaren Spuren.

Wie bereits erwähnt, ermöglicht MIDI auch die Integration von Homecomputern in Musiksysteme, die hier meist als Steuergerät fungieren. Homecomputer, die vom Werk aus nicht über eine MIDI-Schnittstelle verfügen, müssen mit Hilfe eines ›Interface‹ MIDI-kompatibel gemacht werden. Zusätzlich ist dann noch die Ausrüstung mit geeigneter Software wie z. B. ›Cubase‹ o. ä. erforderlich.

Kompositionsprogramme ersetzen das Notenblatt auf dem Schreibtisch und arbeiten auf der Basis eines auf dem Bildschirm sichtbaren Notenbildes. Eingegebene Notentexte können auf vielfältige Weise bearbeitet und editiert werden. Die Eingabe erfolgt über einen Synthesizer, ein midifiziertes Instrument oder die alphanumerische Tastatur des Computers.


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