- 75 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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Diese Regel spiegelt die Neigung des Hörers zum automatischen Gruppieren aufeinander folgender Noten wieder. Gruppen mit einem Element sah schon Wiehmayer als Ausnahme an.55

55 Wiehmayer (1917, S. 62).

Auch das Phänomen der subjektiven Rhythmisierung läßt diese Regel plausibel erscheinen. Allerdings muß auch die Dauer der Gruppe berücksichtigt werden, denn für große Einsatzabstände ist eine Trennung von Noten unvermeidlich, auch wenn dies zu Gruppen mit nur einer Note führt. Umgekehrt stellt sich die Frage, ob es bei anderen Gruppenlängen auch Präferenzen gibt, die berücksichtigt werden müssen.
  
GPR 2 Eine Gruppengrenze kann gesetzt werden, wenn zwischen zwei Noten a) größere Pausen oder b) größere Einsatzabstände als zu den umgebenden Noten gegeben sind.
  
Diese Regel spiegelt das Gestaltprinzip der Nähe wieder. Im Text ist angegeben, daß a) überwiegt, wenn die beiden Kriterien zu widersprüchlichen Resultaten führen. Dies ist perzeptuell fragwürdig, da zum einen Einsatzabstände perzeptuell wichtig sind und zum anderen die Größe des Unterschieds in Betracht gezogen werden müßte. Außerdem ist die Formulierung, daß eine Gruppengrenze gezogen werden ›kann‹, ungenau.
  
GPR 3 Eine Gruppengrenze kann gesetzt werden, wenn zwei Noten bezüglich eines der Parameter a) Register, b) Dynamik, c) Artikulation, d) Dauer zueinander einen größeren Abstand aufweisen als zu den umgebenden Noten.
  
Diese Regel spiegelt das Gestaltprinzip der Ähnlichkeit zwischen Noten wieder. Auch hier ist die Reihenfolge der Faktoren und die fehlende Berücksichtigung ihrer Ausprägung und Interaktion problematisch.
  
GPR 4 Wenn die Effekte der GPR 2 und 3 verstärkt eintreten, kann eine Gruppengrenze auf einer höheren Ebene gesetzt werden.
  
GPR 5

Bevorzuge Gruppierungen mit Gruppen gleicher Dauer.

  

Dies entspricht den Symmetriemodellen der Musiktheorie und empirischen Ergebnissen. Es sollte zwischen Länge und Dauer unterschieden werden (vgl. Abschnitt 3.3.2 und Abschnitt 3.3.1).

  
GPR 6

Bevorzuge Einteilungen in Gruppen, die parallel aufgebaut sind.

  


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