2.5.3. Motivische StrukturenRhythmisch-motivische Strukturen werden durch die rhythmischen Motive, deren Qualität und Beziehungen definiert. Die Beziehungen von Motiven in einer Phrase P lassen sich graphisch darstellen, indem die Motive durch Knoten und die Beziehungen durch Kanten repräsentiert werden, wie in Abbildung 2.3 a) dargestellt ist.
Formal ist damit eine Motivzuordnung Mz = (P,E) ein gerichteter Graph. Man kann voraussetzen, daß jedes Motiv nur einmal zugeordnet wird, was der herkömmlichen Notation mit Buchstaben entspricht. Verlangt man dies nicht, kann ein Motiv zu vielen Motiven Beziehungen haben, beispielsweise als eine Mischung aus zwei anderen Motiven gekennzeichnet werden, was auch musikalisch sinnvoll sein kann, aber seltener verwendet wird. Im allgemeinen wird man auch die triviale Beziehung eines Motivs zu sich selbst nicht in einen solchen Graphen aufnehmen. Vergleicht man zwei verschiedene Phrasen P1,P2 (z.B. Thema und Variation), dann
wird vorausgesetzt, daß die Startpunkte der Kanten aus P1 und die Endpunkte aus
P2 stammen (vgl. Abbildung 2.3 b). D.h. für die Menge E der Kanten gilt
E Wenn man, wie in dieser Arbeit, Ähnlichkeitsbeziehungen betrachtet, besteht im
allgemeinen ein Interesse, quantitativ zu bestimmen, wie ähnlich sich zwei Motive sind.
Dazu wird der Graph mit einem Ähnlichkeitsmaß sim : E
Die Notenzuordnung verschiedener Motive M1,M2 kann in einem Notenzuordnungsgraphen dargestellt werden, wie in Abbildung 2.4. Hier entsprechen die Noten den Knoten und die Zuordnung sind durch Kanten aus M1 × M2 dargestellt. Ähnlichkeitsmaße von Motiven können auf einer Notenzuordnung und den Beziehungen der einander zugeordneten Graphen beruhen, es sind aber auch andere Maße möglich.
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