»Though generally established and supported by objective stimuli (sounds),
the sense of pulse may exist subjectively. [...] Not only is pulse necessary for
the existence of meter, but it generally, though not always, underlies and
reinforces rhythmic experience.«31
Diese Auffassung widerspricht den Theorien Hauptmanns und Riemanns, indem sie
sowohl die Trennung von geschriebenen und gehörten Strukturen als auch die
Trennung der rhythmischen Struktur vom Metrum konstatiert. In der Umsetzung
wird aber auch bei Cooper und Meyer die Rhythmik von der Metrik abhängig
gemacht:
»The lowest level on which a complete rhythmic group is realized—upon
which a strong beat and one or more weak beats may be grouped together—will
be called the primary rhythmic level.«32
Erst Lerdahl und Jackendoff trennen Metrik und rhythmische Gruppierung explizit und
setzen dies auch in ihrer Theorie um:
»groups do not receive metrical accent and beats do not possess any inherent
grouping.«33
Riemann wie Hauptmann haben versucht, Rhythmik und Metrik in eine gemeinsame
Theorie zu fassen. Es zeigt sich aber, daß die Regelmäßigkeit, die ein Metrum beschreibt,
in der musikalischen Rhythmik nicht immer gegeben ist und daß die Annahme einer
eindeutigen Bestimmung der Rhythmik durch die Metrik nicht sinnvoll ist. Daher
betrachten neuere Theorien die Beziehung von Metrum und Rhythmus differenzierter.
Insbesondere berücksichtigen sie, daß das Metrum zwar Grundlage der Notation ist, aber
vom Hörer subjektiv wahrgenommen wird und entsprechend unterschiedlich behandelt
werden muß.
2.3.2. Rhythmische Motive
Motive als musikalische Sinneinheiten sind für die rhythmische Analyse von
besonderer Bedeutung. Die Grenzen von Motiven sind entscheidend sowohl für
die rhythmische Struktur der Motive als auch für die Beziehungen zwischen
den Motiven. Es ist also von Interesse, nach welchen Kriterien die Grenzen
zu ziehen sind und welche Regelmäßigkeiten der motivischen Gliederung es
gibt.
Gruppierung von Noten
Die Zusammenfassung von Ereignissen zu musikalischen Sinneinheiten wurde früh als ein
allgemeingültiges Prinzip der Wahrnehmung von Musik erkannt. Bereits Johann
Philipp Kirnberger stellte fest, daß beim Hören einer gleichmäßigen Folge von
Tönen eine Einteilung wahrgenommen wird. Dieser Sachverhalt ist später